Alkohol ist neben Nikotin weltweit die Substanz mit dem größten Krankheitsrisiko. In Österreich trinken rund eine Million Menschen (14 Prozent der Bevölkerung) in einem problematischen Ausmaß. Schätzungen zufolge sind 370.000 Österreicher alkoholkrank, "Durch übermäßigen Alkoholkonsum können bis zu 17 Lebensjahre verloren gehen", betont Alexander Biach, Vorsitzender des Verbandsvorstandes im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Ab wann wird es pro

Doch wie viel ist zu viel? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Laut WHO liegt die sogenannte "Harmlosigkeitsgrenze" bei Männern maximal 24 Gramm reinen Alkohol pro Tag. Das sind etwa 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein). Für Frauen gelten höchstens 16 Gramm täglich – also rund 0,4 Liter Bier oder 0,2 Liter Wein – als bedenkenlos. Die "Gefährdungsgrenze" wird bei Männern ab 60 Gramm reiner Alkohol pro Tag (rund 1,5 Liter Bier oder 0,75 Liter Wein) und bei Frauen ab 40 Gramm (rund 1,0 Liter Bier oder 0,5 Liter Wein) überschritten.

"Das Schädigungspotenzial ist dabei aber immer auch von individuellen Faktoren abhängig, der Begriff 'harmlos' ist mit Vorsicht zu genießen", sagt Lisa Brunner, Leiterin der Wiener Fachstelle für Suchtprävention. Gemeinsam mit dem Hauptverband organisiert sie die "Österreichische Dialogwoche Alkohol", die vom 20. bis zum 26. Mai in ganz Österreich stattfindet.

Darüber reden

Das oberste Ziel: Über das Thema Alkohol zu reden. "Der Informationsstand der Bevölkerung soll damit verbessert werden, denn viele Menschen wissen nicht, ab wann Alkoholkonsum zur gesundheitlichen Gefahr wird oder wo sie Beratung finden können. Es ist uns wichtig zu vermitteln, den Alkoholkonsum nicht generell zu verdammen", erklärt Brunner. "Es geht uns darum, einen bewussten Umgang damit zu entwickeln und über Auswirkungen Bescheid zu wissen. Mythen und Fehlinformationen rund um die Substanz Alkohol sollen mit der Initiative aufgeklärt werden."

Das sieht auch Alexander Biach ähnlich: "Schuldzuweisungen sind bei Alkoholproblemen fehl am Platz, vielmehr geht es darum den Menschen einen kompetenten Umgang mit Alkohol zu ermöglichen. Die Dialogwoche Alkohol bietet dazu die eine gute Gelegenheit." (red, 20.5.2019)