Man wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben: Wo ist SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in diesem EU-Wahlkampf?

Sie versäumt es regelmäßig, auf wichtige Entwicklungen rasch und entschieden zu reagieren. Als sich etwa Kanzler Sebastian Kurz entschloss, mit populistischen Vorwürfen gegen die EU ("will uns Schnitzelbräunung vorschreiben") in den Wahlkampf einzugreifen, hätte man von Rendi-Wagner ein Kontra erwartet.

Nun, am Freitag, trat Rendi-Wagner mit Spitzenkandidat Andreas Schieder an die Öffentlichkeit und warnte vor einer Zusammenarbeit der Konservativen im Europaparlament mit den Rechtsextremisten. Die Pressekonferenz wurde davon überschattet, dass irgendwer die Zugangsdaten samt Passwörtern für den Kommunikationsauftritt der SPÖ hinausgespielt hatte. Man vermutet einen "Maulwurf" in der Parteizentrale.

Andere erinnern sich allerdings daran, dass die EU-Justizkommissarin Vera Jourová soeben vor Manipulationen der Europawahl gewarnt hat und dabei den Blick auf Russlands Trolle lenkte: Organisierte Desinformationskampagnen aus dem Ausland zielten darauf ab, existierende Polarisierungen in der Gesellschaft aufzugreifen und zu verstärken.

An der generellen Sparsamkeit Rendi-Wagners mit ihrer öffentlichen Präsenz sind allerdings die russischen Hacker nicht schuld. (Hans Rauscher, 17.5.2019)