Digitalisierung und künstliche Intelligenz haben zunehmende Relevanz für die Arbeit von Juristen.

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Wien – Der deutsche Rechtswissenschafter Stephan Breidenbach hat sich schon vor 20 Jahren mit der Frage beschäftigt, wie Digitalisierung und künstliche Intelligenz die Arbeit von Juristen verändern wird – zu einem Zeitpunkt, als viele Anwälte noch gar keinen Computer bedienen konnten.

Und auch heute ist noch viel, was schon selbstverständlich sein sollte, in der Branche noch nicht angekommen. "Es beschäftigt sich inzwischen fast jeder mit dem Thema, aber die Umsetzung ist im deutschsprachigen Raum noch marginal", sagt Breidenbach im STANDARD-Gespräch. "Wir sind in der Steinzeit des Legal Tech, es tauchen gerade die ersten intelligenten Wesen auf." Breidenbach sprach auf der Vienna Legal Tech Konferenz, die PwC Legal vor kurzem in Wien organisierte.

Transparenz

Auch Unternehmen würden gerade erst beginnen, rechtliche Prozesse zu digitalisieren und zu automatisieren. "Noch kommen alle Verträge in den Schrank oder sind in PDFs eingeschlossen, und niemand weiß, was drinsteht."

Für jene, die jetzt erst mit der Implementierung digitaler Technik und Strategien beginnen, ebenso wie für den Gesetzgeber hat der Professor an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder eine Botschaft: "Machen Sie es transparent, oder machen Sie es gar nicht." Dies gelte vor allem für all jene Daten, die bei Legal Tech erfasst und bearbeitet werden.

Wird diese Transparenz erreicht, dann kann Legal Tech zu einer Demokratisierung des Rechts führen, weil es den Zugang zu Behörden und Gerichten stark erleichtern würde.

"Wir brauchen ganz klare Legal-Design-Anwendungen, wo etwa der Behördenweg klar gezeichnet ist. Das muss man auch verstehen können, wenn man keine Erfahrung mit unserer Bürokratie hat." (Eric Frey, 20.5.2019)