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Huawei steht vor einem Scherbenhaufen.

Foto: Ng Han Guan / AP

Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Huawei auf eine schwarze Liste zu setzen, hat Auswirkungen auf hunderttausende österreichische Smartphone-Nutzer. Am Sonntagabend bestätigte Google, dass Huawei dadurch den Zugang zum Play Store für neue Geräte verliert. Bestehende Smartphones sollen hier zwar weiter Zugriff haben, es ist aber unklar, ob diese noch Systemupdates erhalten werden.

Krisenmodus

Huawei hat der Schritt der Amerikaner kalt erwischt. Bis Montagmittag (Ortszeit) reagierte das Unternehmen lediglich mit einer kurzen Twitter-Mitteilung auf den Verlust der Android-Lizenz. Darin wir betont, dass Huawei-Handys weiter genutzt werden können. Das Management des chinesischen Herstellers ist allerdings bereits in den Krisenmodus gewechselt. So hat Richard Yu, zuständig für die Handysparte des Unternehmens, kurzfristig sämtliche Interviews mit Journalisten, darunter auch eines mit dem STANDARD, abgesagt. Er kümmert sich nun um die Causa Prima, heißt es dazu.

Das Unternehmen tüftelt auch bereits an seiner Verteidigungslinie. So wird betont, dass die US-Regierung für ein Sicherheitsproblem gesorgt habe, da nun hunderte Millionen Nutzer keine Sicherheitsupdate mehr bekommen – eine Einladung für Cyberkriminelle. Mit Spannung wird erwartet, wie nun die chinesische Regierung reagiert. Gilt Huawei doch als das Vorzeigeunternehmen des Landes. Es ist davon auszugehen, dass Peking scharf reagieren wird.

Bestseller

In Österreich sind zahlreiche Nutzer von dem Schritt betroffen, da Huawei hierzulande Handys wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln verkauft. Hinter Samsung nimmt Huawei den zweiten Platz bei den Verkäufen ein. Das Huawei P20 Lite war im vergangenen Jahr das meistverkaufte Smartphone des Landes. Auch die Billigmarke Honor ist von dem Android-Bann betroffen.

Der Schritt der USA hat aber nicht nur auf Handynutzer Auswirkungen. Das Unternehmen bemüht sich derzeit intensiv darum, von Magenta (vormals T-Mobile und UPC) den Auftrag für den Aufbau seines 5G-Netzes zu bekommen. In den letzten Wochen hat die US-Regierung den Druck auf die Regierung verstärkt, um zu verhindern, dass Huawei beim 5G-Aufbau zum Zug kommt. Der Druck wird mit Spionageverdacht begründet. Vorwürfe, die von Huawei zurückgewiesen werden. (Markus Sulzbacher aus Shenzhen, 20.5.2019)