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Die Laptop-Sparte von Huawei steht mit den Strafmaßnahmen der US-Handelsbehörde ebenfalls vor schweren Problemen.

Foto: Manu Fernandez / AP

Am Sonntagabend schlug eine Nachricht wie eine Bombe in der IT-Branche ein: Huawei verliert seine Android-Lizenz und damit auch – zumindest für neue Geräte – den Zugriff auf Googles Play Store und sämtliche Apps des Unternehmens. Dem war vergangenen Donnerstag die Verkündung neuer Strafmaßnahmen des US-Handelsministeriums gegen den chinesischen Hersteller vorangegangen. Diesen zufolge dürfen amerikanische Unternehmen nur mehr mit expliziter Genehmigung mit Huawei zusammenarbeiten – und eine solche wird derzeit nicht erteilt.

Aufkündigung der Kooperation

Die allgemeine Natur diese Anordnung ließ es viele bereits vermuten: Der Android-Bann stellt nur den Anfang dar. Mittlerweile haben auch andere US-Unternehmen sämtliche Zusammenarbeit mit Huawei beendet. Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg bestätigen dies unter anderem Qualcomm, Broadcom und Intel – und damit drei weltweit führende Chip-Hersteller. Auch die Speicherchiphersteller Micron Technology und Western Digital beenden demnach die Kooperation mit Huawei. Dass auch der deutsche Konzern Infineon die Beziehungen abbricht, hat dieser inzwischen dementiert.

Auch diese Ankündigungen könnten massive Auswirkungen auf das Geschäft des chinesischen Unternehmens haben. So liefert etwa Intel sämtliche Prozessoren für die Laptops und Server von Huawei. Im Smartphone-Bereich sieht es etwas besser aus, da Huawei hier viele Komponenten selbst herstellt. So nutzt das Unternehmen eigene Prozessoren sowie selbst entwickelte Modems für die Verbindung von Mobilfunknetzwerken. Speicher von Micron verwendet Huawei hingegen sehr wohl in aktuellen Topgeräten aus der eigenen Smartphone-Serie, hier dürfte sich aber eine Alternative finden lassen. Ein unmittelbarer Engpass dürfte aber auch so nicht bevorstehen, da Huawei angeblich in den vergangenen Monaten bereits massiv Komponenten zugekauft und gelagert hat, da man offenbar mit der Eventualität von Strafmaßnahmen durch die US-Regierung bereits gerechnet hatte.

Europa

Zunächst hieß es auch von Infineon, dass es nicht mehr mit Huawei zusammenarbeiten werde. Was angesichts der Tatsache, dass es sich um ein europäisches Unternehmen handelt, besonders brisant gewesen wäre. Auch in den Chips von Infineon sind US-Technologien zu finden, die von den Strafmaßnahmen betroffen sein könnten. Doch der Konzern hat entsprechenden einen Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" zurückgewiesen. Nach den US-Sanktionen dürften nur Produkte mit Ursprung in den USA nicht mehr ohne weiteres an die Chinesen geliefert werden. Der allergrößte Teil der Produkte, die Huawei von Infineon beziehe, sei davon nicht betroffen.

Windows

Von einem prominenten Huawei-Partner fehlt derzeit hingegen noch jede Wortmeldung: Wie Microsoft sich in dieser Causa verhalten wird, ist insofern unklar. Da die Anordnung des US-Handelsministeriums aber für Unternehmen verpflichtend ist, dürfte dies auch hier das Ende der Zusammenarbeit bedeuten. Dies würde bedeuten, dass Huawei keine neuen Laptops mit Windows mehr ausliefern darf. Was dies für bestehende Systeme bedeutet, ist dabei ebenso unklar wie im Android-Umfeld. (Andreas Proschofsky, 20.5.2019)