Foto: Trost

Ranaldo, Jarmusch, Urselli, Pàndi (Trost Records)

Sonic-Youth-Gitarrist Lee Ranaldo, der einigermaßen bekannte Regisseur Jim Jarmusch (Gitarre, Synthie), John-Zorn-Tonmeister Marc Urselli sowie Schlagzeuger Balász Pándi veröffentlichen eine gemeinsame New Yorker Studio-Session auf dem Wiener Label Trost. Das Kommando auf den viertelstündigen Stücken führt dabei Lee Ranaldo mit seinen effektgeladenen Gitarren, dazu steuern Synthie-Drones und Drums akzentuierte Tupfer bei. Manchmal twin-peakst das ordentlich, es kann aber auch dead-mannen oder wie Sunn O))) zum Schmusen klingen. Hübsche Sache. Definitiv Nachtmusik.

Jim Jarmusch - Topic
Foto: 4AD

Holly Herndon – Proto (4AD)

Die Wahlberlinerin zählt zu den interessantesten Acts im Bereich Experimentelle Elektronik trifft auf Bildungsbürger-Pop Marke Björk. Für ihr neues Album Proto hat sich Holly Herndon gemeinsam mit Partner Mat Dryhurst mit einer selbstgeschaffenen künstlichen Intelligenz namens "Spawn" sowie einem Chor zusammengetan. Die Baby-AI lernt gerade erst gehen, ballert also ein bisschen Lalelu und Stolper-Beats, dazu singen die Frauen schön in Schräglage irgendwo in der Mitte zwischen Kirchenchor, Björk und experimenteller Elektronik. Sehr hübsch, gleich wieder alles vergessen.

Holly Herndon
Foto: 4AD

The National – I'm Easy to Find (4AD)

Matt Berninger und seine US-Hipsterband The National haben gemeinsam mit Filmemacher Mike Mills mit I Am Easy to Find ein Album vorgelegt, das in etwa die musikalische Entsprechung zum Genuss einer Flasche schweren Rotweins darstellt. Diese sättigungsreiche Musik wurde für Menschen erdacht, denen Nick Cave zu grimmig und Leonard Cohen zu tot ist – und die es vertragen, dass es in den Texten immer nur um die drei Fixsterne Ich, Ich und Ich geht. Erträglich wird diese Bauchnabelei dank Gastsängerinnen wie Bowie-Bassistin Gail Ann Dorsey oder Sharon van Etten. (Christian Schachinger, 21. 5. 2019)

The National