Ein 17-köpfiges Team arbeitet an der Organentnahme eines Gehirntoten Patienten in "Ein Stück Leben".

Foto: ORF/Zoran Dobric

Wien – Von Organtransplantationen im Spannungsfeld zwischen Ethik, Recht, Medizin und Humanismus handelt die Dokumentation "Ein Stück Leben, die Dienstagabend im Religionsmagazin "kreuz und quer" ausgestrahlt wird. Der ORF-Journalist Zoran Dobric hat die 46-minütige Doku gedreht und dabei Patienten, Mediziner, Lebendspender, Familienangehörige von Verstorbenen, Wissenschafter und Theologen befragt.

Brisant ist die Sendung auch deshalb, da derzeit in Deutschland eine Übernahme der österreichischen Lösung diskutiert wird, weil in Deutschland ein eklatanter Mangel an Spenderorganen besteht. Laut den Eurotransplant-Zahlen von 2017 gab es in Österreich 23,5 Organspender pro Million Einwohner. In Belgien waren es 30,7, in Kroatien 31,8 je Million Menschen. In Deutschland betrug dieser rechnerische Wert nur 9,3 pro Million Einwohner.

Die Ursache dafür wird seit vielen Jahren von den deutschen Ärzten beklagt: Eine Organspende ist in Deutschland nur unter streng geregelten Voraussetzungen möglich. Wichtige Bedingung ist, dass die verstorbene Person zu Lebzeiten einer Organ- und Gewebespende zugestimmt hat – beispielsweise auf einem Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung. Liegt keine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende vor, werden die Angehörigen nach dem mutmaßlichen Willen der verstorbenen Person gefragt.

In Österreich ist das anders: Jeder Patient, der eine massive irreversible Gehirnschädigung erlitten hat und an keinen weiteren schweren Krankheiten leidet, wird von Ärzten als potenzieller Organspender betrachtet. Es gibt eine Einschränkung: Der potenzielle Organspender hat zu Lebzeiten einer Organentnahme nicht widersprochen und sich nicht in das sogenannten Widerspruchsregister eingetragen. (APA, 21.5.2019)