Hatte im "Report Spezial" auf ORF 2 Lob für türkis-blaue Regierungsarbeit parat: Norbert Hofer, designierter Obmann der FPÖ.

Screenshot: tvthek.orf.at

Die Zeit für Wiederholungen muss manchmal ganz einfach sein. Umso mehr, wenn es um klare Fragen geht, vor denen sich das Gegenüber in schwammige Formulierungen flüchtet. Susanne Schnabl lieferte am Montagabend als Moderatorin eines Report Spezial zur Ibiza-Affäre und der Regierungskrise journalistische Musterbeispiele, wie sich durch sachliches und unaufgeregtes Nachfragen doch noch die eine oder andere Antwort aus der Nase ziehen lässt.

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"Herr Hofer, die Frage war ganz einfach: Wird die FPÖ einen Misstrauensantrag gegen Bundeskanzler Kurz stellen, ja oder oder nein?", hakte die ORF-Journalistin beim designierten FPÖ-Obmann Norbert Hofer nach, als der Studiogast wieder einmal in freiheitliches Selbstlob abdriftete. Ähnliche Geduld wie bei Hofer, der für eine Entscheidung schlussendlich auf "die nächsten Stunden" verwies, brauchte es auch bei Burgenlands rotem Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. "Verzeihung, ich werde aus Ihren Antworten nicht schlau", gelang es Schnabl ebenso höflich wie hartnäckig, die Essenz herauszudestillieren: Eine Neuauflage einer rot-blauen Koalition will Doskozil nicht ausschließen.

Als Beweis, dass er, wie am Samstag angekündigt, nicht zur politischen Tagesordnung übergeht, führte Doskozil eine um wenige Monate vorverlegte Landtagswahl an. Hofer wiederum meinte zu einer kaum eineinhalbjährigen türkis-blauen Regierungsarbeit: "Es war eine gute Zusammenarbeit, es hat sehr, sehr lange hervorragend funktioniert." Zeit ist bekanntlich relativ – auch und gerade in der Politik. (Karl Gedlicka, 21.5.2019)