Dominik Nepp folgt Heinz-Christian Strache als Wiener FPÖ-Chef nach.

Foto: Robert Newald

Wien – Der breiten Öffentlichkeit ist Dominik Nepp kaum bekannt. Und das, obwohl der 37-jährige Freiheitliche seit fast eineinhalb Jahren Vizebürgermeister, Stadtrat und Landeshauptmannstellvertreter in Wien ist. Das mag daran liegen, dass Nepp diese Funktionen ohne Zuständigkeiten oder Ressorts ausgeübt hat. Und in der hierarchisch geführten Wiener FPÖ akzeptierte er seinen Platz im Schatten – hinter den blauen Galionsfiguren Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus.

Das Auftauchen der Ibiza-Videos und die Rücktritte der beiden Parteichefs Strache und Gudenus haben die Wiener Freiheitlichen in ihre bisher wohl schwerste Krise gestürzt. Jetzt soll Nepp die Karre wieder aus dem Dreck ziehen: Er wurde Montagnacht vom Parteivorstand einstimmig zum designierten FPÖ-Landeschef gekürt.

Eine Abkehr von den Parteipositionen – Kampf gegen Islamisierung oder gegen Rot-Grün in Wien – wird es mit Nepp nicht geben, denn die bisherige Karriere des neuen blauen Frontmannes ist auch eng mit dem Aufstieg seiner wortgewaltigen Vorgänger verknüpft. Mit Strache, mittlerweile einfaches FPÖ-Mitglied, und dem aus der FPÖ ausgetretenen Gudenus verbinde Nepp nicht nur jahrelanger politischer Erfolg, "sondern auch Freundschaft. Daran werden auch die jüngsten Vorfälle nichts ändern."

Schlagender Burschenschafter

Nepp, der den Masterlehrgang Führung, Politik und Management an der FH Campus Wien absolviert hat, ist wie Strache und Gudenus schlagender Burschenschafter. Seine Heimat ist die Aldania, der übrigens auch der nicht amtsführende FPÖ-Stadtrat Maximilian Krauss angehört.

Schritt für Schritt folgt Nepp, der aus der Döblinger Bezirkspartei kommt, seinem Freund Gudenus: zunächst als Landesobmann der freiheitlichen Parteijugend, dann 2009 auch als Bundesobmann. 2010 kommt Nepp in den Wiener Gemeinderat, 2015 klatscht er mit Gudenus erneut ab und wird FPÖ-Klubchef. Das Spiel wiederholt sich im Vorjahr, als er zum Vizebürgermeister aufsteigt.

Die politischen Steilvorlagen seiner Vorgänger nimmt Nepp gern auf: Er wettert gegen linke Willkommensklatscher oder gegen kopftuchtragende Besucher im Türkenschanzpark und macht sich für Erziehungscamps für "Problemschüler" stark.

Nepp ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seine Frau Barbara, eine Unternehmerin, zog 2018 auf einem FPÖ-Ticket in den ORF-Publikumsrat ein. (David Krutzler, 21.5.2019)