Johann Gudenus beim Übersetzen des Vengaboy-Songs Boom Boom Boom Boom!! ins Russische.

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Bislang dachte man, Kübelsaufen wäre das Niveauloseste, was Ibiza zu bieten hat, aber das wissen wir jetzt seit ein paar Tagen besser. Seit die Sofasurfer Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache beim größenwahnsinnigen Anbahnen gefilmt wurden und so ihr politisches Leben verwirkt haben, ist die Baleareninsel vorvorsaisonal stark nachgefragt. Zumindest in den iTunes-Charts.

Dort ballaballert der 1999 für die Zielgruppe der einfachen Gemüter gebaute Hit We’re Going to Ibiza plötzlich wieder innerhalb der Top 30. Soll noch einer sagen, Strache und Gudenus hätten allen nur Schaden gebracht. Nicht der niederländischen Eurodance-Formation, die auch Maturareisenklassiker wie Boom, Boom, Boom, Boom!! sowie das nachdenkliche We Like To Party! auf ihrem Erfolgskonto verbuchen.

Russisch mit den Vengaboys

Insgesamt ist das eine interessante Kombination von Titeln, wenn man an Gudenus' wehrsportliche Hand-und-Fuß-Übersetzung des Namens der Waffenfirma Glock denkt. Schon da hätten die Vengaboys mit Boom Boom Boom Boom!! aushelfen können.

Und natürlich wäre auch We Like To Party ein stimmiger Soundtrack zum Ibiza-Video gewesen. Schließlich sind Strache, Gudenus und Co nach bloß siebenstündigem Vorglühen ja noch in die Disco gegangen, um sich gegenseitig ein wenig auf die staatsmännisch pedikürten Nägel zu steigen.

Schifoan im Sommer

Auf Umwegen haben beiden also der Popmusik Gutes getan. So gut, wie man die Vengaboys halt gut finden kann. Aber woher das Geld kommt, wird die Vengaboys genauso wenig kratzen, wie Strache und Gudenus es in dem Video vorgelebt haben.

Eine ähnliche kulturelle Unterstützung aus demselben Eck erfuhr 2018 Wolfgang Ambros. Als sich die FPÖ und ihre Anhänger mit Schaum vorm Mund auf den Austropop-Helden stürzten, weil der die blau-türkise Regierung in – heute muss man sagen – prophetischer Weise kritisiert hatte, solidarisierten sich Tausende mit dem Wolferl und brachte seinen Klassiker Schifoan in die Charts – mitten im Sommer und auf den Platz, der der Nummer eins des Wienerwalds zusteht: auf den ersten. (Hure Karl Fluch, 22.5.2019)