Eine BJP-Anhängerin feiert in Neu-Delhi vor dem Hauptsitz der Partei.

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Narendra Modi im Wahlkampf.

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Neu-Delhi – In Indien hat sich die Regierungspartei BJP am Donnerstag zum klaren Wahlsieger erklärt. Die Partei des indischen Premierministers Narendra Modi liegt nach den Parlamentswahlen klar in Führung. Parteichef Amit Shah dankte Indien und gratulierte Modi am Donnerstag auf Twitter zu einem "historischen Sieg".

Einige Stunden nach Beginn der Auszählung führte die hindu-nationalistische Bharatiya Janata Party (BJP) in 300 von mehr als 540 Wahlkreisen deutlich vor der oppositionellen Kongresspartei (Indian National Congress, INC), teilte die Wahlkommission in Neu-Delhi mit. Bei einem Auszählungsgrad von knapp 80 Prozent konnte der INC nur 54 Wahlkreise für sich gewinnen.

Beide Großparteien befinden sich in Allianzen. Die National Democratic Alliance (NDA) der BJP kommt demnach auf weit über 345 Sitze, die United Progressive Alliance (UPA) der Kongresspartei steht bei 84 Sitzen in der Lokh Sabha, dem Unterhaus in Delhi.

Noch einmal die Absolute

Die BJP kann also wohl ein zweites Mal auf eigene Faust – auch ohne ihrer NDA-Allianz – über 272 Sitze gewinnen und damit eine absolute Mehrheit im Parlament erreichen. Schon 2014 gelang ihr dieser Coup, damals mit 282 gewonnenen Sitzen. Dass die Partei dieses Ergebnis noch einmal ausbauen kann, kommt überraschend.

In Schlüsselstaaten wie Uttar Pradesh im Norden musste die Allianz der Partei aber auch viele Sitze einbüßen (aktuell minus 16 Sitze). Dafür konnte sie in dem wichtigen Bundesstaat Westbengalen kräftig zulegen (aktuell plus 17 Sitze).

Die Kongresspartei fuhr ihre Erfolge traditionell im Süden des Landes ein. Der Norden gilt als der "Hindu-Gürtel", wo die BJP schon vor fünf Jahren etliche Wahlkreise orange färbte. Im Süden konnte die Allianz der Kongresspartei den ersten Ergebnissen zufolge vor allem in Tamil Nadu und Kerala reüssieren.

Größte Wahlen der Geschichte

Die Wahlen in der größten Demokratie der Welt hatten sich über mehrere Wochen erstreckt. Nachwahlbefragungen, die bereits auf einen deutlichen Sieg von Modis Partei hingedeutet hatten, hatte der Chef der Kongresspartei, Rahul Gandhi, am Mittwoch als gefälscht bezeichnet. Am Sonntag war die Mammutwahl nach sechs Wochen zu Ende gegangen. Rund 65 Prozent der 900 Millionen Stimmberechtigten haben sich nach Angaben der Wahlbehörde an der Wahl beteiligt.

Wegen der erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen und der gewaltigen Größe des Landes mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern fand die Wahl in sieben Phasen statt. (APA, saw, 23.5.2019)