Apple setzt auf Privacy.

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Apple hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend als Verteidiger der Privatsphäre seiner Nutzer positioniert. Ob dahinter tatsächlich ein genuines Interesse an diesem Thema oder doch eher strategische Überlegungen im Kampf gegen auf Werbung angewiesene Mitbewerber stehen, ist eine in diesem Zusammenhang viel diskutierte Frage. Mit einem neuen Vorstoß versucht Apple jetzt aber eine Lösung für alle zu finden, dies betonen zumindest die Entwickler des Webkit-Teams.

Vorschlag

Unter dem etwas sperrigen Namen "Privacy Preserving Ad Click Attribution" hat Apple einen neuen Vorschlag bei der W3C Web Platform Incubator Community Group (WICG) zur Standardisierung eingereicht. Dieser soll Werbetracking im Web ermöglichen, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu beeinträchtigen – so zumindest das Versprechen.

Der Kernpunkt des Vorschlags ist es, entscheidende Teile von Werbeabläufen zu anonymisieren. So müsse Seite A, bei der man auf eine Werbung klickt, nicht wissen, dass man auf der dann aufgerufenen Seite B ein Produkt gekauft hat. Zur Messung der Effektivität sei lediglich notwendig, dass Seite A weiß, dass irgendwer danach einen Kauf getätigt hat – aber nicht wer, wie es bisher der Fall ist.

Umsetzung

Um dies zu erreichen schlagen die Browserentwickler ein Maßnahmenpaket vor. So sollen Cookies, die nur für solches detaillierte Tracking gedacht werden, generell verboten werden. Außerdem sollen Berichte über die Interaktion mit Werbung um 24 bis 48 Stunden verschoben werden, um die Zuordnung weiter zu erschweren. Im Privatsphärenmodus des Browsers soll jegliches solches Tracking komplett unterbunden werden. Zudem soll der Browserhersteller nichts über all das erfahren, entsprechend sollen alle Auswertungen lokal am Geräte vorgenommen werden.

Bei Safari sind all diese Maßnahmen bereits in der Technology Preview 82+ enthalten. Ob andere Hersteller, den Vorschlag übernehmen, bleibt abzuwarten. Während etwa Firefox zuletzt auch sehr offensiv auf Privacy-Themen setzt verfolgt Google natürlich andere Interessen, da man finanziell stark vom Werbegeschäft abhängt. Der Chrome-Hersteller hat selbst erst vor wenigen Wochen neue Maßnahmen gegen seitenübergreifendes Tracking vorgeschlagen, die aber nicht so weit gehen, wie die aktuellen Ideen von Apple. (apo, 23.5.2019)