Gudenus ist – bedenkt man die Begründung, verspätet – auf der umstrittenen ukrainischen Seite "Mirotworez" gelandet.

Foto: apa/neubauer

Die ukrainische Website "Mirotworez", zu Deutsch "Friedensstifter" gilt als umstritten. Sie sammelt eine Art "Fahndungsliste" von Personen, die als ukrainische Staatsfeinde gesehen werden. Sie wird von Kritikern auch als eine Art "Todesliste" gesehen: Personen, die darauf landeten – die pro-russischen Aktivisten Oleh Kalaschnikow und Oles Busina – sind kurz, nachdem sie darauf gelandet sind, ermordet worden. In den meisten Fällen wird die Nennung mit nicht von der Ukraine autorisierten Besuchen auf der von Russland seit 2014 annektierten Halbinsel Krim begründet.

Gudenus auf der Liste

Seit Kurzem wird auch der Ex-FPÖ-Politiker Johann Gudenus auf der Liste genannt. Der Grund sei seine Beobachterrolle bei dem – international nicht anerkannten – Referendum über den Status der Krim am 16. März 2014. Dafür hatte er zeitweise ein Reiseverbot auferlegt bekommen. Mit mehr als fünf Jahren Verspätung landet er nun auf der Liste der Webseite – wohl aufgrund des Ibiza-Videos, welches ihn und Strache bei einem Gespräch mit einer vermeintlichen russischen Oligarchin zeigt. Dieses traf auf massives, auch internationales Interesse. Auf der Webseite wird auch von Verhandlungen mit einer "russischen Sponsorin" gesprochen.

Mord nach Nennung

Die ursprünglich vom aktuellen ukrainischen Parlamentsabgeordneten Anton Heraschtschenko (Volksfront) initiierte Internetseite gilt insbesondere im Zusammenhang mit der Ermordung von zwei prominenten pro-russischen Aktivisten als umstritten. Der Publizist Oles Busyna sowie der Politiker Oleh Kalaschnikow waren 2015 zeitnah zur "Mirotworez"-Veröffentlichung ihrer Kontaktdaten in Kiew ermordet worden. Kritiker der Internetseite sprachen in Folge von einer "Todesliste".

20 Personen mit Österreich-Bezug

Aktuell listet "Mirotworez" knapp 20 Personen mit Österreich-Bezug, darunter den ORF-Korrespondenten Christian Wehrschütz und den sozialdemokratischen Gewerkschafter Alfred Almeder aus Wien, die sich beide vergeblich um eine Löschung von der Seite bemüht hatten.

Mehrheitlich handelt es sich bei den gelisteten Österreichern um ehemalige Politiker, Aktivisten sowie Kulturschaffende, die ohne ukrainische Sonderbewilligung in den letzten Jahren auf die annektierte Krim gereist waren. (red, APA, 23.5.2019)