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Orban sieht die konservative EVP nach eigenen Angaben weiterhin als seine politische Heimat an.

Foto: AP/Laszlo Balogh

Budapest/Wien – Ungarns rechtsnationalistischer Ministerpräsident Viktor Orban geht in der Videoaffäre um die FPÖ auf Distanz zum zurückgetretenem Parteichef Heinz-Christian Strache. "Das, was Strache gesagt hat, ist inakzeptabel", sagte Orban der "Bild"-Zeitung (Freitag).

"Das Wichtigste für einen Politiker ist das Vertrauen der Menschen. Strache war ein Kämpfer in eigener Sache, aber er hat das Vertrauen der Menschen verloren." Generell wolle er sich aber nicht in die österreichische Innenpolitik einmischen, "das müssen die österreichischen Wähler entscheiden".

Orban hatte Strache erst Anfang des Monats in Budapest freundschaftlich empfangen. Damals pries er Österreichs Koalition aus Bürgerlichen und Rechtspopulisten als "Modell für Europa".

EVP-Mitglied oder neues Bündnis?

Orban sieht die konservative Europäische Volkspartei (EVP) nach eigenen Angaben weiterhin als seine politische Heimat an, hält sich ein neues Bündnis nach der Europawahl aber offen. Die Mitgliedschaft seiner Fidesz-Partei war im März ja bis auf weiteres ausgesetzt worden. Fidesz und Orban werden antieuropäische Umtriebe, autoritäre Züge sowie Einschränkungen der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit vorgeworfen. Orban hat seitdem die Kontakte zu anderen rechtspopulistischen Parteien intensiviert.

Welchem Bündnis seine Fidesz-Partei sich im EU-Parlament künftig anschließe, "hängt von der EVP ab", sagte Orban zur "Bild". Er tue "alles für den Erfolg der Volkspartei" und wolle, dass die EVP die Wahl zum Europaparlament gewinne. "Aber danach steht uns eine schmerzhafte Richtungsdebatte bevor."

Kritik übte Orban am deutschen EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber (CSU). Dieser sei "als Kandidat unhaltbar", weil er erklärt habe, dass er nicht mit den Stimmen der Ungarn EU-Kommissionspräsident werden wolle. Dies sei eine "Beleidigung des ungarischen Volkes". (APA, red, 24.5.2019)