Bild nicht mehr verfügbar.

Familien leiden oft an den wirtschaftlichen Konsequenzen, da die Betroffenen nicht mehr arbeiten können uns sich für die Therapie verschulden müssen.

Foto: dpa

Eine neues Strategiepapier der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Giftschlangenbissen soll bessere Heilungschancen für Betroffene bringen und die Zahl der Todesfälle bzw. der körperlichen Einschränkungen infolge der Bisse bis zum Jahr 2030 halbieren.

Jährlich sterben mehr als 100.000 Menschen an den Folgen eines Giftschlangenbisses, rund 400.000 Menschen tragen körperliche Einschränkungen davon. Meist treffe es die Ärmsten, darunter etwa Saisonarbeiter, Bauern oder durch Gewalt Vertriebene, so die NGO. Neben den körperlichen Folgen eines Bisses leiden oft ganze Familien an den wirtschaftlichen Konsequenzen, da die Betroffenen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können und sich für die Behandlung des Bisses verschulden müssen. Die meisten Patienten seien von Ärzte ohne Grenzen in der Zentralafrikanischen Republik, im Südsudan, im Jemen, in Äthiopien, Tansania, Kenia, Kamerun, dem Sudan und in Sierra Leone, behandelt worden, informiert die WHO.

Gut behandelbar

Obwohl Schlangenbisse mit Antiveninen gut behandelbar seien, hätten vor allem die Menschen in ländlichen Gebieten wenig Zugang zu Therapien. Diese sei außerdem oft sehr teuer und Antivenine für Pharmafirmen offenbar nicht lukrativ genug, sodass sie speziell für ärmere Länder seltener hergestellt werden, kritisiert Ärzte ohne Grenzen. Betroffene wenden sich dann an traditionelle Heiler oder lassen sich mit qualitativ schlechteren Produkten behandeln.

"Wir sind vorsichtig optimistisch, dass das Strategiepapier der WHO ein Wendepunkt in der Bekämpfung von Schlangenbissen ist", meint Julien Potet von Ärzte ohne Grenzen. Es enthalte klare Finanzierungsvorgaben und ziele auf die Entwicklung neuer, sicherer Gegengifte ab, die auch für Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen bezahlbar sind. Weitere Säulen bilden die Prävention sowie die Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern im Gesundheitswesen. An Regierungen und Geber-Organisationen appelliert die NGO, die WHO-Strategie nun in konkreten Schritten zu finanzieren und umzusetzen. (APA, 26.5.2019)