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Der Klimawandel wir in den kommenden Jahrzehnten auch die Anophelesmücke zurück nach Europa bringen.

Foto: AP/James Gathany/CDC

Die Klimaerwärmung wird künftig wohl nicht nur das Wettergeschehen beeinflussen. Auch mit bisher in tropischen Gefilden verbreiteten Krankheiten werden wir uns in naher Zukunft auseinandersetzen müssen: Aktuelle Studien zeigen, dass auch Malaria-übertragende Mücken-Arten vom Klimawandel profitieren und sich infolgedessen in Europa und dem Mittelmeerraum weiter ausbreiten werden.

In welchem Ausmaß diese Ausbreitung voranschreitet, lässt sich nach einer aktuellen Untersuchung sogar ziemlich genau vorhersagen. Ein Aspekt des Klimawandels, der in der öffentlichen Debatte bislang wenig Beachtung fand, ist die Ausbreitung so genannter vektorübertragener Krankheiten, also Krankheiten, die von einem Erreger tragenden Organismus übertragen werden. Dazu zählt zum Beispiel die Malaria, die von Anopheles, einer Stechmücken-Gattung übertragen wird.

Anopheles-freundliche Wetterlagen

Dass sich in Europa immer häufiger Anopheles-freundliche Wetterlagen einstellen, dürfte in naher Zukunft zu einer Ausbreitung dieser Stechmücken und infolgedessen zu einem Erstarken von Malaria in Europa und dem Mittelmeerraum führen. Wie genau diese Ausbreitung aussehen und in welchem Tempo sie vor sich gehen könnte, war bislang nicht genau prognostizierbar. Die Geographin Elke Hertig von der Universität Augsburg hat nun ein Modell vorgelegt, das genauere Aussagen ermöglicht.

Mit dem geostatistischen Ansatz "boosted regression tree" (BRT) modelliert Hertig das Vorkommen der Mücken in Europa bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Sie kommt im Fachjournal "Parasites & Vectors" zu dem Ergebnis, dass Veränderungen in Temperatur und Niederschlag zu einem deutlichen Ausbreiten von Malariamücken in Richtung Norden führen werden. Günstig für die Insekten sind vor allem die zu erwartenden wärmeren Frühlingstemperaturen und die kräftigeren Niederschläge in Sommer und Herbst.

Die deutlichsten Zuwächse der Mückenpopulationen sind gegen Ende unseres Jahrhunderts in Süd- und Südosteuropa zu erwarten. Nur in einzelnen Gebieten des Mittelmeerraums, für die sinkende Niederschlagsmengen vorausgesagt werden, wird das Mückenvorkommen sinken. (red, 24.5.2019)