Zagreb – Tausende Abtreibungsgegner haben sich am Samstag in Kroatien am "Marsch für das Leben" beteiligt. In der Hauptstadt Zagreb gingen rund 5.000 Menschen auf die Straße. Die Polizei nahm vorübergehend ein Dutzend Frauenrechtsaktivisten fest, die versucht hatten, die Demonstration zu blockieren. Auch in den Küstenorten Split und Zadar beteiligten sich tausende Menschen an dem Marsch.

Ein Dutzend Frauenrechtsaktivisten, die versucht hatten, die Demonstration zu blockieren, wurden festgenommen.
Foto: APA/AFP

Gemäß einem aus dem Jahr 1978 stammenden Gesetz ist Abtreibung in Kroatien bis zur zehnten Schwangerschaftswoche legal. Allerdings wächst der Druck auf Ärzte, den Eingriff aus moralischen Gründen abzulehnen.

Tausende Abtreibungsgegner gingen am Samstag auf die Straße, unter anderem in Zagreb.
Foto: APA/AFP

Einer Umfrage des Fernsehsenders RTL zufolge nehmen rund 60 Prozent der Frauenärzte in öffentlichen Krankenhäusern Schwangerschaftsabbrüche aus "Gewissensgründen" nicht vor. In Kroatien sind fast 90 Prozent der 4,2 Millionen Einwohner Katholiken.

Ein Bild vom "March of Life" in Zagreb. Ein Abtreibungsverbot sei keine Frage der Religion, teilte der Papst am Samstag mit.
Foto: APA/AFP

Papst Franziskus sprach sich am Samstag erneut gegen Abtreibungen aus. Ein Abtreibungsverbot sei keine Frage der Religion, sondern der Menschlichkeit, sagte er vor Teilnehmern einer Konferenz, bei der es um Schwangerschaftsabbrüche nach der Feststellung schwerer Missbildungen ging. Dabei verglich er erneut Abtreibungen mit dem "Anwerben eines Auftragsmörders". "Kein Mensch kann als mit dem Leben unvereinbar angesehen werden", sagte das katholische Kirchenoberhaupt, selbst wenn einem Neugeborenen nur eine kurze Lebensdauer bleibe. (APA, 25.5.2019)