Wer praktische Fähigkeiten und viel Platz braucht, wird zum Kombi greifen.

Foto: Andreas Stockinger

Wer diesbezüglich keine großen Ansprüche stellt, allerdings gern in einem stylisher wirkenden Auto unterwegs ist, zum 5-Türer.

Foto: Andreas Stockinger

Den gibt es auch in bicolorer Ausformung.

Foto: Andreas Stockinger

Innen überzeugen die aufgeräumte Atmosphäre und die Materialanmutung.

Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard
Grafik: der Standard

Toyota wirft sich ordentlich ins Zeug, um den in Europa fast schon in Vergessenheit geratenen Namen Corolla wiederzubeleben. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich bald in den Zulassungsstatistiken ablesen lassen.

Als Kombi, und damit zur ersten der beiden von uns getesteten Versionen, bringt er schon einmal gute Voraussetzungen für den Erfolg mit: Er sieht klar nach Toyota aus und verfügt über jene Qualitäten zur Erleichterung des mobilen Alltags, aufgrund derer man Kombis in Europa eben schätzt. Am Kofferraum, der sich beim Volumen an den Klassenbesten orientiert, gefallen speziell der höhenverstellbare Boden und die niedrige Ladekante. Fächer und Ablagen innen sind ebenfalls reichlich vorhanden, sie könnten indes – Türfächer, Becherhalter mittig – gern etwas weniger schmal sein. Grundsätzlich aber: passt alles, passt gut.

Komfortabel und kommod

Im Fahrkapitel fällt besonders die komfortable Federung auf. Die und das kommode Gestühl zeugen auch schon von den Langstreckenqualitäten dieses Kombis.

Die stärkere der beiden Corolla-Hybrid-Versionen leistet 180 PS, ein Öko-Kraftlackl. Ersonnen hat Toyota den Vollhybrid weiland als Brückentechnologie zum Wasserstoffzeitalter. Dass jetzt das batterieelektrische dazwischenkommt, konnte da noch niemand absehen.

Der Antrieb punktet bekanntlich speziell im urbanen Betrieb. Also haben wir den Testschwerpunkt auf Landstraße und Autobahn gelegt. Ergebnis: 7,0 l / 100 km gradaus – bei, wie gesagt, 180 PS Systemgesamtleistung.

Bicolor und lässig

Mit dem 5-Türer trieben wir uns dann hauptsächlich innerstädtisch herum, da ergab sich ein Verbrauch von 5,9 l / 100 km. Und dieser Corolla machte weniger auf bieder, wie der Kombi, sondern bicolor auf besonders lässig. Oben schwarz, unten rot. Es soll sogar Menschen geben, die kleiden sich im Partnerlook. Der frische, jugendliche Auftritt gefällt praktisch jedem, vor allem: jeder.

Da war etwa diese reizende Dame, die uns am Parkplatz ansprach. Mit ihrem Mann war sie eben einem Volvo V40, fast schon ein Kombiklassiker, entstiegen und nutzte die Gelegenheit zur kurzen Begutachtung. Weil: Es soll ein neues Auto her, und der Corolla sei halt gar so fesch, außen wie innen, hast du das gesehen? Er hat, tendiert aber persönlich eher zum Golf, da mischen wir uns nicht ein. Danke, schönen Tag noch, das nette Paar zieht wandernd ab gen Burg Liechtenstein, Grüße an Herrn von der Vogelweide, Ich saz ûf eime steine ...

Getriebe

Gegenüber dem Kombi fällt auf, dass der 5-Türer straffer federt, knöcherner, aber beileibe nicht unsympathisch. Nur das Getriebe, das ist in beiden Fällen beim Beschleunigen ein Heuler. Aber es wird besser. Von Mal zu Mal.

Grundsätzlich ist dieser Corolla ein sympathischer, flotter Wegbegleiter; dass der Arbeitsplatz neuerdings so aufgeräumt wirkt, fällt ebenfalls positiv ins Auge. Gegenüber dem Kombi sind hinten aber die Platzverhältnisse beengter, auch bei der Kopffreiheit, die sechs Zentimeter weniger Radstand wirken sich schon aus.

Kofferraum

Und dann der Kofferraum. Kein höhenverstellbarer Boden wie beim Rucksackbruder, es herrschen reichlich beengte Verhältnisse, 313 Liter. Vor einem Kauf sollte man vielleicht durchdenken, ob man damit auskommt.

Die Sache ist ein wenig dem Design gestundet, ähnlich wie seinerzeit beim Renault Mégane mit Bürzel, gezeichnet von Patrick le Quément. So was schmälert letztlich den Alltagsnutzen. In Summe aber ist auch das ein prima Auto. Wie der Kombi. Willkommen zurück, Corolla! (Andreas Stockinger, 2.6.2019)