Das Mahnmal für Frauen im Widerstand im Stölzlpark im Salzburger Stadtteil Maxglan schließt eine Lücke in der Erinnerungskultur.

Foto: Stefanie Ruep

Beim "Antifaschistischen Tribinal" wurde an die Widerstandskämpferinnen erinnert.

Foto: Stefanie Ruep

Salzburg – Frauen, die sich gegen die Menschenverachtung und Barbarei der Nazis auflehnten und dafür ermordet wurden, erhalten in Salzburg nun eine Würdigung. Das Mahnmal für Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde am Montagabend im Stölzlpark in der Stadt Salzburg feierlich enthüllt.

Das Mahnmal ist 18 Widerstandskämpferinnen gewidmet, die wegen ihres politischen Widerstands gegen das NS-Regime teils verhaftet und ohne Anklage oder Verfahren in ein Konzentrationslager deportiert und dort ermordet wurden. Dafür wurde der Gedenkstein für Rosa Hofmann erweitert. Am 27. Mai wäre die Salzburger Widerstandskämpferin hundert Jahre alt geworden. Doch sie wurde im März 1943 im Alter von 24 Jahren hingerichtet, weil sie Flugblätter verteilte, auf denen die Sinnlosigkeit des Kriegs angeprangert wurde.

Eine Jury wählte für die Erweiterung den Entwurf der niederösterreichischen bildenden Künstlerin Iris Andraschek aus. Eine gewölbte Steintafel mit den Namen und Lebensdaten der Frauen schafft einen neuen Hintergrund für den bestehenden Gedenkstein. Auf der Rückseite der Steinleinwand wird ein Zitat von Rosa Hofmann angeführt: "Sehnsucht habe ich nach Euch und den Bergen."

Gemeinsamer Antrag aller Parteien bis auf FPÖ

Die Initiative für das Denkmal ging vom Salzburger KZ-Verband und sieben Patinnen aus. 2017 haben alle Parteien bis auf die FPÖ einen gemeinsamen Antrag für die Erweiterung im Gemeinderat eingebracht, im Vorjahr erfolgte der Juryentscheid.

Der Widerstand der Frauen blieb in der historischen Aufarbeitung lange Zeit unbeleuchtet. Viele Frauen sind namentlich nicht bekannt, da sie nur selten in Akten oder schriftlichen Quellen aufschienen. Um den Frauenwiderstand sichtbar zu machen, lud der KZ-Verband am Sonntagnachmittag zu einem "antifaschistischen Tribunal" auf dem Vorplatz des Salzburger Hauptbahnhofs. Im Stil einer politischen Kundgebung der 1930er-Jahre erinnerten Frauen an die kämpferischen Kommunistinnen und Sozialistinnen, um aus der Geschichte zu lernen. (Stefanie Ruep, 28.5.2019)

Die Biografien der Frauen sind auf stolpersteine-salzburg.at nachzulesen.