Bagdad – Nach der Verhängung der Todesstrafe gegen vier Franzosen im Irak muss sich in Bagdad ein weiterer französischer Staatsbürger wegen Mitgliedschaft in der Jihadistenmiliz IS vor Gericht verantworten. Brahim N. erschien am Dienstag vor einem Gericht der irakischen Hauptstadt. Der französische Geheimdienst wirft dem 33-Jährigen vor, Jihadisten Reisen nach Syrien organisiert zu haben.

N. sagte aus, im Jahr 2014 mit seinem Auto aus Frankreich nach Syrien gefahren zu sein. Mit dabei seien seine Frau, seine Tochter und sein Schwager gewesen, sagte der Mann, der eine gelbe Häftlingsuniform trug. Aus Justizkreisen verlautete, dass neben N. am Dienstag noch weitere Franzosen vor Gericht erscheinen könnten.

Zuvor waren am Sonntag und Montag vier Franzosen im Irak zum Tode verurteilt worden. Paris will ihre Hinrichtung unbedingt verhindern. Außenminister Jean-Yves Le Drian sagte dem Radiosender France Inter, die Regierung werde weitere Schritte ergreifen, "um diesen vier Franzosen die Todesstrafe zu ersparen". Sie haben nach irakischem Recht 30 Tage Zeit, um Berufung einzulegen. Im Irak wurden bereits mehr als 500 Ausländer wegen IS-Mitgliedschaft verurteilt, doch wurde bisher noch keiner hingerichtet.

Auch in IS-Video zu Pariser Anschlägen

N. stammt aus der Gegend von Lyon. Laut französischen Anti-Terror-Ermittlern trat er nach den Pariser Anschlägen von November 2015 in einem IS-Propagandavideo auf. Zudem habe er einen seiner Brüder gedrängt, einen Anschlag in Frankreich zu verüben. In Syrien soll der tunesischstämmige Franzose Kontakt mit Foued Mohamed-Aggad gehabt haben, der zu den Attentätern im Pariser Konzertsaal Bataclan gehörte. (APA, 28.5.2019)