Bei vielen Passagieren soll die Aktion der Wiener Linien gut ankommen – bei App-Entwicklern eher nicht.

Foto: Wiener Linien

Die Botschaft ist durchaus begrüßenswert. "Klima schützen, Öffis nützen", lautet ein Slogan der Wiener Linien, der diesen Dienstag anlässlich des Klimagipfels in der Hofburg lanciert wird. Doch bei der Verbreitung hat man sich nun ein kleines Eigentor geschossen.

Denn auch über die Echtzeitanzeigetafeln in den U-Bahn-Stationen wird der umweltfreundliche Aufruf seit kurzem angezeigt. Das sorgt nun für Probleme mit Apps, die auf den Open-Data-Bestand der Verkehrsbetriebe zugreifen, wie Nutzer dokumentieren.

Der Entwickler Philipp Naderer-Puiu äußerte bereits kurz nach dem Start der Botschaften seine Sorge, dass die Botschaften plötzlich als Fahrtziel in den Daten auftauchen könnten. Thomas Harb, Betreiber des Blogs "Wienfakten", konnte das umgehend bestätigen.

Ein Screenshot aus der Wien-Mobil-App listet tatsächlich eine Fahrt der U2 vom Schottentor nach "Klima schützen" auf. Aber auch die anderen U-Bahn-Linien sind davon betroffen. Das Problem ist praktisch in allen Apps sichtbar, die auf diese Daten zugreifen. In Qando steht "Klima schützen" wiederum dort, wo sonst Störungen angezeigt werden.

Naderer-Puiu weist auf Folgeprobleme hin. Während für die meisten Nutzer von Apps, die die offenen Daten der Wiener Linien verwenden, trotzdem gut ersichtlich sein dürfte, wohin eine U-Bahn fährt, könnten Wien-unkundige User vor Problemen stehen – insbesondere Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, die sich ihre Fahrtziele von ihrer App vorlesen lassen. Er beklagt, dass die Wiener Linien "für eine PR-Aktion" ihre Daten "verstümmeln" würden.

Foto: Quando

Problem soll bis zur nächsten Aktion gelöst werden

Der STANDARD hat bezüglich der Problematik bei den Wiener Linien nachgefragt. Dort ist dieser Umstand bereits bekannt, man weist aber darauf hin, dass immer nur die übernächste Abfahrt mit dem "falschen" Fahrtziel ausgewiesen wird. Das Ziel der jeweils nächsten U-Bahn werde stets korrekt ausgeliefert.

Die Aktion wird noch den Tag über andauern. Man verspricht, bis zum nächsten Anlass eine Lösung zu finden, um Botschaften ausspielen zu können, ohne die Fahrplandaten zu beeinträchtigen. Trotz der Schwierigkeiten sei die Aktion sehr gut angekommen. Aus der Presseabteilung des Unternehmens berichtet man von zahlreichen positiven Rückmeldungen via Instagram und anderen sozialen Netzwerken. (gpi, 28.5.2019)