Roboter werden zunehmend im Operationssaal eingesetzt und unterstützen dort Chirurgen. Das Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment (LBI-HTA) in Wien hat nun 28 internationale klinische Studien über roboterassistierte Chirurgie bei OPs im Brustkorb und Bauchraum analysiert. Das Ergebnis: Die Studien belegen nur wenige Vorteile dieser kostenintensiven Operationsmethode.

Wenig Hinweise auf eindeutige Vorteile

Weil roboterassistierte Chirurgie minimalinvasive Eingriffe mit hoher Präzision ermöglicht, würde man sich dadurch im Vergleich mit anderen Verfahren Vorteile für Patienten beim Operations- und Genesungsverlauf erwarten, heißt es am Dienstag in einer Aussendung des Instituts. Doch die Analyse von 28 relevanten, kontrollierten klinischen Studien mit jeweils mindestens zehn Patienten für Indikationen im Thorax und Bauchraum zeigte ein anderes Bild: "Für die analysierten Indikationen gibt es wenige Hinweise auf eindeutige Vorteile für die Wirksamkeit und Sicherheit dieser modernen Operationsmethode", so Instituts-Leiterin Claudia Wild.

Für die Forscher wiegt dieses Ergebnis "besonders schwer", da roboterassistierte Operationssysteme teuer sind, tendenziell längere Operationsdauern bedingen und eine intensive Einschulung sowie häufiges Praktizieren der Chirurgen erforderlich machen. Gerade diese Praxis trage aber zu einer schweren Vergleichbarkeit der verschiedenen Studien bei, da diese wenig Auskunft darüber geben, inwiefern Erfahrung einen Einfluss auf das Operationsergebnis habe. Die noch eher dünne Datenlage sollte sich in den nächsten fünf Jahren deutlich verbessern, da derzeit zahlreiche Studien mit bis zu 5.000 Patienten zu dem Thema laufen. (APA, 28.5.2019)