Erklärte am "Runden Tisch", was "die Menschen" wollen: ÖVP-Klubobmann August Wöginger.

Screenshot: tvthek.orf.at

Einstieg in die anlassbedingten ORF-Innenpolitikfestspiele Montagabend: In der ZiB Spezial um 20.15 Uhr hecheln Journalisten und Kommentatoren zwischen Nationalrat und Hofburg durch die Ereignisse des Tages, die sich wahrlich überstürzt haben – gestresst, aber höchst kompetent.

Um auch die Bevölkerung zu Wort kommen zu lassen, um derentwillen Parteien und Politiker sich immerhin abfretten, wurden O-Töne eingeholt. Beim Public Viewing der Nationalratssitzung in der Nationalbibliothek heißen alle Interviewten den Vertrauensentzug gegenüber Kurz’ Übergangsregierung gut. Anders die Wortmeldungen der Straßenbefragten: Kurz hätte weiterarbeiten sollen, meinen die meisten.

Nur auf Letztere allein nimmt eine Stunde später, in Report Spezial, Ex-Vizekanzler Josef Pröll Bezug. "Die Menschen" hätten null Verständnis für das Vorgehen der Opposition, sagt er. Ex-Nationalratspräsident Andreas Khol bläst in der ZiB 2 ins gleiche Horn: "Die Menschen" würden das Misstrauensvotum der Opposition "als Krise der Republik erleben".

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Und in der Sendung Runder Tisch eine halbe Stunde später erklärt ÖVP-Klubobmann August Wöginger den Zuschauern gar vor dem Hintergrund von Wahltagsgesprächen auf dem Ortsplatz, was "die Menschen" – also sie selber – wollen: "dass es so weitergeht wie bisher in dem Land". Mit Sebastian Kurz, meint er.

"Den Menschen" vorsagen, was sie wohl denken: Mit einem solchen Spin steht die ÖVP wohl nicht alleine da. Im Fernsehen jedoch mutet das ein wenig wie Spaltungsirresein an. (Irene Brickner, 28.5.2019)