Wien – Auch für Dompfarrer Toni Faber sind die Trauerfeierlichkeiten für Formel-1-Legende Niki Lauda im Stephansdom eine spezielle Herausforderung. Die Zahl der Ehrengäste beläuft sich auf mehrere hundert, das internationale mediale Interesse ist enorm. Gleichzeitig war der Hausherr darum bemüht, jenen Tausenden, die sich auch verabschieden wollten, gerecht zu werden und den Zugang zum Dom zu gewähren.

Geschaffen wurde diese Spagat mit einer öffentlichen Aufbahrung bis 12.00 Uhr und dem anschließend familiärer und intimer gehaltenen Requiem ab 13.00 Uhr. Aber auch bei diesem wird das Gotteshaus im hinteren und seitlichen Bereich mit Fans und Bewunderern gefüllt sein.

Faber hat Niki Lauda persönlich gut gekannt. "Niki Lauda war nicht nur ein Stern am Rennfahrerhimmel, nicht nur ein Stern im Flugbetrieb, sondern er war auch ein Stern für seine Familie. Er war abseits der Öffentlichkeit ein liebevoller Ehemann, Vater und Großvater, so schreibt es die Familie auf die Pate. Und ich weiß, dass das stimmt", sagte er zur Austria Presse Agentur. "Er war ein emphatischer, humorvoller, gelassener, bescheidener, unprätentiöser Mensch im persönlichen Gespräch, den ich immer mehr schätzen gelernt habe. Die Sorgen seines Gegenüber sind ihm nahegegangen. Er hat nachgefragt, so konnte ich ihn selbst erleben."

Faber erinnert sich daran, dass er Lauda einmal überraschend im Dom getroffen habe. "Niki hat mit seinen Kindern Kerzen angezündet." Das habe er laut eigenen Angaben öfters gemacht. "Er war kein großer Vorzeigekatholik, aber ein Christ, der gewusst hat, was zu tun ist. Der seine Lebenszeit gut genützt hat. Nichts war ihm lästiger als unnötig vergeudete, verzettelte Zeit. Das ist eine große Predigt an uns, unsere Lebenszeit, die ja begrenzt und limitiert ist, wirklich gut zu nützen."

Zum zweiten Mal wird im Stephansdom ein Requiem zelebriert, das im Zeichen von Lauda steht. Das erste fand nach dem Flugzeugabsturz einer Lauda-Air-Maschine 1991 in Thailand mit 223 Toten statt. "Ich habe das Requiem damals mit Niki Lauda vorbereiten dürfen, für die Opfer, für die Angehörigen, für die Fluglinie, für ihn. Wir haben das sehr bescheiden gefeiert. Ich habe einen sehr innigen, demütigen, betenden zweifelnden Niki erlebt, den ich dann immer näher kennengelernt habe. Ich wusste, dass er immer wieder in den Dom gegangen ist und vom Haas-Haus drüben, vom Kirchenwirten, immer wieder herübergeschaut hat", sagte Faber. (APA, 29.5.2019)