Dem Mönch Wirathu droht in Myanmar nun Haft.

Foto: AFP/YE AUNG THU

Yangon – Myanmar hat einen Haftbefehl gegen den prominentesten buddhistischen Hassprediger des Landes erlassen. Dem Mönch Wirathu wird von den Justizbehörden Aufruhr zur Last gelegt, berichtete das Portal "Myanmar Now" am Mittwoch. Der 50-Jährige sorgt seit Jahren mit Hetzreden vor allem gegen Muslime für Aufregung. In dem mehrheitlich buddhistischen Land kritisierte er jüngst aber auch zunehmend die Regierung.

Bei einer Verurteilung drohen Wirathu bis zu drei Jahren Haft. Der Haftbefehl wurde bis Mittag nicht vollstreckt. Vermutet wird, dass sich der Mönch in einer Klosteranlage in Mandalay aufhält, der zweitgrößten Stadt Myanmars.

"Der Vorwurf der Aufruhr ist eine Schikane", sagt Thu Saitta, ein Anhänger Wirathus, der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir sagen nicht, was wir tun werden, wenn er verhaftet wird, aber wir werden nicht ruhig bleiben."

Kopf einer Bewegung ultranationalistischer Buddhisten

Wirathu gilt als Kopf einer ultranationalistischen Bewegung. Bei einem Auftritt vor einigen Tagen warf er der De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi vor, sich von Ausländern beeinflussen zu lassen und auch mit ihnen zu "schlafen". Die 73-jährige Friedensnobelpreisträgerin steht wegen des brutalen Vorgehens gegen Muslime in Myanmar international massiv in der Kritik.

Wirathu saß zu Zeiten der Militärdiktatur jahrelang im Gefängnis. Nach seiner Freilassung 2012 begann er mit den Hassreden gegen Muslime. Aus Furcht vor Verfolgung sind inzwischen mehr als 700.000 Angehörige der Rohingya-Minderheit ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Viele machen Wirathu für den Hass auf Muslime mitverantwortlich. Das US-Nachrichtenmagazin "Time" nannte ihn schon 2013 das "Gesicht des buddhistischen Terrors".

Wirathu hat außerdem gute Kontakte zu anderen ultranationalistischen buddhistischen Organisationen, wie etwa der Bodu Bala Sena ("buddhistische Streitmacht") in Sri Lanka. Vor Jahren haben deren Anführer Galagoda Gnanasara und Wirathu bei einer Konferenz in Sri Lanka eine Zusammenarbeit fixiert.

Gnanasara saß bis vergangene Woche selbst in Sri Lanka in Haft, wo er wegen Missachtung des Gerichts zu sechs Jahren Haft verurteilt worden war. Auch Gnanasara ist seit Jahren für seine Hassreden gegen Minderheiten bekannt. Bereits nach neun Monaten wurde er von Präsident Maithripala Sirisena begnadigt. "Das Nirwana kann warten, ich bin wieder aktiv", sagte er nach seiner Freilassung.

Auf Facebook gesperrt

Facebook sperrte im Jänner 2018 Wirathus Konto mit seinen hunderttausenden Followern. Wirathu erklärte darauf zur AFP, dass der Konzern von Muslimen gesteuert werde. Die radikale Organisation Ma Ba Tha (Association for the Protection of Nationality and Religion), deren Vizechef Wirathu ist, wurde 2017 auf Antrag des burmesischen Klerus von der Regierung aufgelöst. Wirathu wurde auch mit einem Predigtverbot belegt.

Seit vergangenem Monat darf der Mönch auch nicht mehr nach Thailand einreisen. In Myanmar sind von etwa 54 Millionen Einwohnern knapp 90 Prozent buddhistischen Glaubens. (APA, red, 29.5.2019)