Mit diesen beiden wäre nicht zu spaßen gewesen: Phuwiangvenator (links) und Vayuraptor.
Illustration: Adun Samathi/Uni Bonn

Bonn – Der Dino-Stammbaum ist um zwei neuidentifizierte Arten reicher: Forscher der Universität Bonn und des Sirindhorn-Museums in Thailand haben in der Fachzeitschrift "Acta Palaeontologica Polonica" die beiden kreidezeitlichen Spezies Phuwiangvenator yaemniyomi und Vayuraptor nongbualamphuenisis vorgestellt. Die Fleischfresser von sechs respektive viereinhalb Metern Länge lebten im heutigen Thailand und wurden der Gruppe der Megaraptoren zugerechnet, wie die Universität Bonn berichtet.

Megaraptoren werden an der Wurzel der Coelurosaurier angesiedelt, einer Untergruppe der artenreichen, stets auf zwei Beinen laufenden und mehrheitlich fleischfressenden Theropoden. Allerdings umfasst diese Untergruppe ihrerseits eine gehörige Bandbreite – T. rex gehört ebenso dazu wie die Amsel.

Verwandt und doch unterschiedlich

Die Fossilienfunde selbst liegen schon länger zurück: Vor drei Jahrzehnten stieß ein thailändischer Museumsangestellter bei Grabungen auf einige fossile Knochen. Er übergab sie dem Sirindhorn-Museum, wo sie aber nie im Detail untersucht wurden. Bis der Paläontologe Adun Samathi auf den Plan trat: Der thailändische Paläontologe analysierte die Funde zusammen mit seinem Bonner Doktorvater Martin Sander mit modernsten Methoden und konnte nun die Ergebnisse präsentieren.

Anders als die mit ihnen verwandten Tyrannosaurier hatten Megaraptoren relativ kräftige Arme und lange Klauen. Zudem hatten sie filigranere Köpfe, die in einer langen Schnauze endeten. Funde aus dieser Tiergruppe wurden bislang vor allem in Südamerika und Australien gemacht. "Wir haben die thailändischen Fossilien mit den dortigen Funden verglichen", sagt Samathi. "Verschiedene Merkmale von Phuwiangvenator weisen darauf hin, dass es sich um einen frühen Vertreter dieser Gruppe handelt. Wir werten das als Indiz, dass die Megaraptoren in Südostasien entstanden sind und sich dann in andere Regionen verbreitet haben."

Der sechs Meter lange Phuwiangvenator yaemniyomi dürfte laut dem Forscher ein schneller Läufer gewesen sein. Vayuraptor nongbualamphuenisis war mit rund 4,5 Metern Länge etwas kleiner und vielleicht noch flinker. "Vielleicht lässt sich die Situation mit der afrikanischer Großkatzen vergleichen", sagt Samathi. "Wenn Phuwiangvenator ein Löwe wäre, wäre Vayuraptor ein Gepard." (red, 30. 5. 2019)