Istanbul – Nach der Bestätigung seiner Haftstrafe durch ein Berufungsgericht ist der bekannte türkische Journalist Kadri Gürsel am Mittwoch ins Gefängnis zurückgekehrt. Der frühere Journalist der Zeitung "Cumhuriyet" sei wieder in Haft, sagte sein Anwalt Ilkan Koyuncu der Nachrichtenagentur AFP. Er war im April 2018 von einem Gericht in Istanbul zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.

Wie die anderen wegen Unterstützung von Terrororganisationen angeklagten "Cumhuriyet"-Mitarbeiter war Gürsel im Laufe des Prozesses aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Im Februar bestätigte ein Berufungsgericht das Urteil gegen den renommierten Kolumnisten und andere Mitarbeiter der regierungskritischen Zeitung. Ende April mussten sechs von ihnen wieder ins Gefängnis, um ihre verbliebenen Haftstrafen abzusitzen. Nun musste auch Gürsel zurück in Haft.

Der "Cumhuriyet"-Prozess gilt international als Symbol für die Erosion der Pressefreiheit in der Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan. Auf der Liste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen rangiert das Land auf Platz 157 von 180. Seit dem Putschversuch von Juli 2016 wurden dutzende Medien geschlossen oder der Kontrolle der Regierung unterstellt. Laut der Plattform für Pressefreiheit P24 sitzen derzeit 146 Journalisten hinter Gittern. (APA, 29.5.2019)