Dieses Exemplar von Elaphe urartica wurde in Armenien entdeckt.
Foto: Boris Tuniyev

Ein internationales Biologenteam hat im Fachmagazin "PeerJ" eine neue Schlangenart vorgestellt, die sich am südöstlichen Rand Europas bislang gut versteckt gehalten hatte. Was nicht heißt, dass sie noch nie gesehen worden wäre – man hatte die Tiere bloß für Angehörige der Spezies Elaphe sauromates gehalten, einer bis zu eineinhalb Meter langen, nicht giftigen Natternart, die in diesem Gebiet ebenfalls beheimatet und seit über 200 Jahren bekannt ist. Erst jetzt ergab eine genauere Untersuchung, dass sich zwischen diesen Tieren auch Exemplare einer anderen Art befanden.

Das Verbreitungsgebiet der Spezies, die die Bezeichnung Elaphe urartica erhielt, erstreckt sich von einer kleinen Region Europas bis in die Kaukasusländer, die Türkei, den Iran und den Irak. Aus diesem Grund hat auch die neuidentifizierte Art, wie schon zuvor ihre Verwandte, einen Namen mit historischem Bezug erhalten. Mit "E. sauromates" erinnerte der preußische Naturforscher Peter Simon Pallas einst an die Sarmaten oder Sauromaten, eine Stammesföderation von Reitervölkern, die die Region ab dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung ein Jahrtausend lang besiedelte. "E. urartica" wiederum trägt das Königreich Urartu im Namen, das sich in der Zeit vor den Sarmaten von Kleinasien bis ins armenische Hochland erstreckte. (red, 30. 5. 2019)