Dieses Bild vom 5. Mai zeigt eine Hütte in der Tiroler Ortschaft Rohrberg im Zillertal. Auch Ende Mai gibt es vielerorts noch Schnee.

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Wien – Die enormen Schneemengen, die bis weit ins Frühjahr hinein im Gebirge zusammengekommen sind, stellen für den Österreichischen Alpenverein eine enorme Herausforderung dar. Dutzende Hütten in den mittleren und oberen Lagen, die an und für sich Ende Mai bzw. Anfang Juni den Sommerbetrieb aufnehmen sollten, sind noch gar nicht erreichbar.

"Die Hüttensaison wird sich jedenfalls um ein paar Wochen verzögern", meinte Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartographie im Alpenverein, im Gespräch mit der APA. In vielen Regionen Österreichs halten sich oberhalb von 1.500 Metern noch Schneefelder, über 2.000 Meter liegen laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) aktuell 50 bis 100 Zentimeter mehr Schnee als in dieser Jahreszeit üblich.

Schäden an der Infrastruktur

Der schneereiche Winter und der kontinuierliche Nachschub an Nassschnee haben beträchtliche Schäden an der Infrastruktur hinterlassen. Etliche Hütten wurden beschädigt, die auf 2.385 Meter gelegene Totalphütte oberhalb des Lünsersees in Vorarlberg wurde von einer Staublawine fast komplett zerstört und muss neu aufgebaut werden. Von Lawinen schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden auch die Bonn-Matreier-Hütte und die Neue Prager Hütte in der Venedigergruppe in Osttirol, berichtete Kapelari. Etliche Hütten – der Alpenverein betreibt insgesamt 230 – konnten noch nicht "ausgewintert", Lebensmittel für die bevorstehenden Wander-Monate noch nicht eingelagert werden.

Reparaturen werden dauern

In einigen Regionen hat der viele Schnee den Wegen stark zugesetzt. Streckenweise sei ihr Zustand "katastrophal", sagte Kapelari: "Die Frühjahrsreparaturen werden bis in den Herbst nicht abgeschlossen sein." Bei der Wiederherstellung der Wege gehe man nach dem Prioritätsprinzip vor. Die Sanierung von Brücken und gefährlichen Passagen habe Vorrang: "Wo Gefahr im Verzug herrscht, muss gleich etwas gemacht werden. Wo es um bloße 'kosmetische' Verbesserungen geht, wird man eher zuwarten." Finanziert werden die Sanierungsmaßnahmen mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds des Alpenvereins, der sich aus Mitgliedsbeiträgen und der langjährigen Unterstützung des Unternehmens "Handl Tyrol" speist. Die Wiederherstellung der Wege wird nach Einschätzung von Kapelari mehrere 100.000 Euro kosten.

Erfreut zeigt man sich beim Alpenverein, dass vor allem in Osttirol und Kärnten, insbesondere im Lesachtal bereits Freiwilligen-Trupps unterwegs sind, um ramponierte Wege wieder in Ordnung zu bringen. Wo professionelle Kräfte und technisches Gerät nötig sind, hofft man beim Alpenverein auf zusätzliche finanzielle Unterstützung seitens der betroffenen Bundesländer und des Tourismus. (APA, 30.5.2019)