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Klopp träumt vom CL-Pokal.

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Liverpool/Madrid – Seit rund dreieinhalb Jahren ist Jürgen Klopp Liverpool-Trainer. Der Deutsche hat in dieser Zeit ein Weltklasse-Team geformt, einen großen Traditionsclub zum Leben erweckt und ein ganzes Land beeindruckt. Am Samstag (21.00 Uhr/live Sky und DAZN) in Madrid gegen Tottenham will er in seinem dritten Finalanlauf endlich auch die Champions League gewinnen.

Zum zweiten Mal nacheinander hat Klopp sein Team ins Endspiel geführt. In Liverpool hat er sich längst Legendenstatus erarbeitet. Klopps Gesicht wurde im Internet in jedes Denkmal und Schallplattencover der Beatles hineinmontiert. Seine Kabinenansprache vor dem Halbfinal-Triumph gegen den FC Barcelona wurde sogar mit den Reden verglichen, mit denen Winston Churchill die Briten auf die Härten des Zweiten Weltkrieges einstellte.

Von wegen normal

Es sind nicht nur seine Erfolge. Es ist vor allem seine Art, die Klopp an der Anfield Road zum Publikumsliebling machte. Unvergessen: Als der frühere Dortmund-Coach im Oktober 2015 nach Liverpool kam, stellte er sich dort in Anlehnung an Jose Mourinho, der sich selbst als "The Special One" bezeichnet hatte, als "The Normal One" vor, der Normale.

Was Klopp seither aus dem schlafenden Riesen des Weltfußballs gemacht hat, ist aber selbst bei nüchterner Betrachtung nicht ganz normal. Das deutsche "Manager Magazin" errechnete im April, dass der Marktwert des Clubs seit der Verpflichtung von Klopp um 98 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen ist. Sportlich haben die "Reds" Clubs wie Manchester United oder Europa-League-Sieger Chelsea in den vergangenen Jahren überholt.

Viel davon ist Klopps Führungsstil geschuldet. "Wenn Topstars den FC Liverpool zwei oder drei anderen Spitzenclubs vorziehen, ist das allein sein Verdienst", meinte Klopps Landsmann, der einstige Liverpool-Legionär Dietmar Hamann. Selbst RB-Leipzig-Mastermind Ralf Rangnick bezeichnete den 51-Jährigen als "einen der besten, wenn nicht sogar den besten Trainer der Welt".

Sechs Endspiele verloren

Innerhalb von weniger als vier Jahren hat Klopp an der Anfield Road ein Team aufgebaut, das er in der vergangenen Woche selbst das beste nannte, mit dem er jemals in einem Finale stand. Und mit Endspielen kennt sich Klopp aus: In der Champions League ist es sein drittes nach 2013 (mit Dortmund gegen Bayern München) und 2018 (mit Liverpool gegen Real Madrid).

Gegen Tottenham gilt sein Team mit dem gefürchteten Dreiersturm Mohamed Salah, Roberto Firmino und Sadio Mane erstmals in einem CL-Finale als Favorit. Klopp ist daher guter Dinge, auch seinen persönlichen Fluch zu brechen. Seit dem Titelgewinn im DFB-Pokal 2012 mit Dortmund gingen allerdings alle sechs Finalspiele, in denen er als Trainer mitwirkte, verloren.

Die Krönung

In der abgelaufenen Premier-League-Saison reichte es trotz einer Rekordsaison mit 97 von 114 möglichen Punkten hinter Manchester City nur zu Rang zwei. Trotz des Heldenstatus, den er in der Stadt genießt, ist Klopp mit Liverpool nach bisher drei Finalniederlagen (Ligacup 2016, Europa League 2016, Champions League 2018) noch titellos. Das soll sich am Samstag ändern.

"Die Welt da draußen erwartet von uns, dass wir das Finale gewinnen. Von mir persönlich erwarten das viele Leute vielleicht noch ein bisschen mehr, weil ich es so oft versucht habe", meinte der Erfolgscoach. Es wäre seine endgültige Krönung. Klopp: "Ich will das unbedingt, aber ich will das nicht für mich. Ich will das für meine Spieler und für diesen großartigen Club erreichen." (APA, 30.5.2019)