Der GCHQ hat vorgeschlagen, Messengerdienste wie Whatsapp mit Ghost Usern überwachen zu lassen.

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Mehrerer Firmen und Organisationen haben sich in einem offenen Brief an den britischen Geheimdienst GCHQ gewandt. Dieser hat vor, verschlüsselte Messenger-Dienste wie Whatsapp überwachen zu lassen. Unternehmen wie Apple, Google oder Microsoft befürchten dadurch eine Gefahr für die Sicherheit der Dienste.

Ghost User einschleusen

Der Geheimdienst will Entwickler dazu bringen, Überwachungsfunktionen in ihre Apps zu integrieren. Ermittler sollen dadurch die Möglichkeit erhalten mit einem Ghost User heimlich an Chats und Telefonaten teilnehmen zu können. Die Nutzer würden davon nichts mitbekommen. Das würde die Verschlüsslung nicht aushebeln, argumentiert der Geheimdienst. Regierungen sollten dadurch auch keinen uneingeschränkten Zugriff auf Nutzerdaten erhalten. Die Pläne hatte der GCHG im vergangenen November veröffentlicht.

In dem offenen Brief wird der Vorschlag scharf kritisiert. Auch wenn die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung prinzipiell in Takt bleibe, wäre eine solche Funktion eine "ernsthafte Bedrohung für die Cybersicherheit und damit auch für fundamentale Menschenrechte inklusive [den Rechten auf] Privatsphäre und freie Meinungsäußerung", heißt es in dem Schreiben. Durch die Möglichkeit, Ghost User einzuschleusen, würden Authentifizierung-Systeme unterwandert. Das würde auch Missbrauch Tür und Tor öffnen und außerdem das Vertrauen der Nutzer stören. Letzteres hatte der GCHQ in seinem Vorschlag als eine von mehreren wichtigen Grundlagen definiert.

Neben zahlreichen NGOs wie der Electronic Frontier Foundation und der Human Rights Watch haben auch mehrere Unternehmen den offenen Brief unterschieben. Darunter Apple, Google, Microsoft und Whatsapp.

Pläne in Österreich und Deutschland

Auch in Österreich und Deutschland wird die Überwachung von Messengern schon längere Zeit diskutiert. Laut Plänen der deutschen Bundesregierung soll die Verschlüsselung von Internet-Kommunikation auf Anweisung von Behörden aufgehoben werden können. In Österreich hatte die ehemalige türkis-blaue Regierung Pläne, ab 2020 einen Bundestrojaner zum Abhorchen verschlüsselter Messenger einzusetzen. (br, 31.5.2019)