Anfang April begann am Oberlandesgericht München der vielbeachtete Prozess gegen Jennifer W., eine deutsche Jihadistin, die im Irak gemeinsam mit ihrem Mann ein jesidisches Kind grausam ermordet haben soll. Das fünfjährige Mädchen war von dem Paar, nachdem es eingenässt hatte, angekettet worden, es verdurstete schließlich.

Nun wurde der mutmaßliche Haupttäter Taha H., ein irakischer IS-Milizionär, in Griechenland festgenommen. Seit gut zwei Wochen sitzt er im Athener Korydallos-Gefängnis in Untersuchungshaft, die deutschen Behörden haben offiziell um Auslieferung gebeten. Vorgeworfen werden ihm ebenso wie Jennifer W. der Mord an dem Mädchen, Mord als Kriegsverbrechen sowie die Mitgliedschaft in der Terrorgruppe IS.

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Jennifer W. wird in München bereits der Prozess gemacht.
Foto: Peter Kneffel / dpa / AFP

Weg nach Griechenland unklar

Sein Anwalt Serkan Alkan sagte dem Sender Euronews, dass seinem Mandanten in Deutschland "natürlich lebenslange Haft" drohe. Wie H. nach Griechenland gelangte, ist noch unklar. Seine Frau war 2016 verhaftet worden, als sie bei der deutschen Botschaft in Ankara um neue Papiere ansuchte.

Die deutsche Anklage wirft W. und H. vor, das jesidische Kind 2015 im vom IS besetzten Mossul zusammen mit dessen Mutter als Sklavinnen "gekauft" und gefangen gehalten zu haben. Fast 5.000 Angehörige der jesidischen Minderheit im Irak und in Syrien sind Schätzungen zufolge von den IS-Terroristen versklavt worden, tausende wurden vergewaltigt und ermordet. Laut internationalem Recht können Kriegsverbrechen auch außerhalb des Gebiets geahndet werden, in dem sie begangen worden sind – ungeachtet der Nationalität der Verdächtigen. (red, 31.5.2019)