Wien – Den freien Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen ("Open Access") ermöglichen will der sogenannte "Plan S", der 2021 in Kraft treten wird. Das sieht die nun veröffentlichte finale Version des Vorhabens vor, zu dem sich 20 internationale Forschungsförderungsorganisationen, darunter der Wissenschaftsfonds FWF in Österreich, verpflichtet haben. Die teilnehmenden Förderorganisationen wollen mit der Initiative alle qualitätsgeprüften ("peer review") Veröffentlichungen, die aus von ihnen geförderten Arbeiten hervorgehen, ab 2021 frei zugänglich machen.

Sie haben dazu 2018 Prinzipien und Ausführungsrichtlinien vorgeschlagen und zu einem weltweiten Feedback-Prozess eingeladen. Nach Auswertung der Stellungnahmen wurde nun die finale Version von "Plan S" veröffentlicht, teilte der FWF mit. Zunächst war 2020 anvisiert worden, doch nun haben Forscher und Herausgeber von Wissenschaftspublikationen ein Jahr länger Zeit, sich auf die Veränderung einzustellen.

Möglichkeiten des freien Zugangs

Dieser Initiative folgend soll "Plan S" für alle Forschungsprojekte des FWF gelten, die ab dem 1. Jänner 2021 eingereicht werden. Wissenschaftliche Artikel mit Peer Review, die aus diesen Projekten hervorgehen, müssen dann ohne Zeitverzögerung Open Access gestellt werden. Für andere Publikationsformate wie etwa Monografien und Sammelbände soll bis Ende 2021 eine verbindliche Richtlinie kommen.

Der freie Zugang kann dabei auf mehreren Wegen ermöglicht werden: Entweder die Veröffentlichung in einer Open-Access-Zeitschrift oder -Plattform (Gold Open Access) oder die Archivierung der Publikation in einem frei zugänglichen Repositorium (Green Open Access). Den Bedingungen wird laut FWF auch dann entsprochen, wenn es zwischen den Forschungsstätten bzw. Förderungsgebern und den Verlagen ein Abkommen gibt, das den Autoren erlaubt, "Open Access" zu publizieren.

Der FWF wird sich an der Finanzierung zur Umsetzung von Open Access in Österreich aktiv beteiligen und wenn notwendig seine Förderungen erweitern. In den nächsten Monaten will der Wissenschaftsfonds seine Antragsrichtlinien und Förderangebote entsprechend überarbeiten.

Kosten und Anspruch

Hintergrund der Open-Access-Bewegung ist die Dominanz kostenpflichtiger Fachjournale im Wissenschaftsbetrieb. Der Forschungs- und Bibliotheksbetrieb ist dabei zunehmend mit dem Problem hoher Kosten für den Zugang zu wichtigen wissenschaftlichen Publikationen und übergeordneten Datenbanken konfrontiert. Die Bewegung vertritt dagegen die Meinung, dass die Öffentlichkeit, die Forschung finanziert, auch freien Zugang zu deren Ergebnissen haben sollte. Zudem seien Offenheit und der freie Zugang zu Forschungsergebnissen ein "normativer Anspruch der Wissenschaft an sich selbst". (APA, red, 31. 5. 2019)