Mailand – Der italienische Medienkonzern Mediaset und der deutsche Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 haben einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach sie eine europaweite Fernseh-Allianz anstreben.

Die italienische Zeitung "Il Messaggero" hatte zuvor berichtet, nach dem Einstieg der Italiener bei ProSieben sei der nächste Schritt eine gemeinsame Dachgesellschaft, die in den Niederlanden oder in Belgien angesiedelt sein solle. "Wir sind an derartigen Gesprächen nicht beteiligt", sagte ProSieben-Chef Max Conze am Freitag auf Anfrage von Reuters. ProSieben mache gute Fortschritte bei der Umsetzung seiner eigenen Strategie. Ein Mediaset-Sprecher dementierte ebenfalls, dass das Unternehmen mit ProSieben über eine europaweite Fernseh-Allianz verhandle.

Beteiligung von 9,6 Prozent

Der vom ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und seiner Familie kontrollierte Konzern hatte am Mittwoch eine Beteiligung von 9,6 Prozent an der deutschen Privatsender-Kette gemeldet und ist damit dessen größter strategischer Aktionär, will aber zunächst nicht weiter aufstocken.

"Il Messaggero" hatte sich auf einen Plan berufen, den die Investmentbank Citi für Mediaset ausgearbeitet habe. Vorbild für die Konstruktion sei der französisch-italienische Brillen-Konzern EssilorLuxottica. In Finanzkreisen hieß es, Mediaset habe keine Bank mit der Vorbereitung einer Fusion beauftragt. Von Citi war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Dem Zeitungsbericht zufolge wollte Mediaset mit seinem Einstieg bei ProSieben einem ungenannten US-Konzern zuvorkommen, der angeblich ein Auge auf den MDax-Konzern geworfen habe. Die Italiener hatten ProSiebenSat.1 bereits mehrfach Avancen gemacht, waren aber in Unterföhring auf Ablehnung gestoßen. Grenzüberschreitende Fernsehfusionen haben in Europa wegen unterschiedlicher Sehgewohnheiten selten die gewünschten Synergieeffekte gebracht. (APA, 31.5.2019)