Die Aktie des deutschen Finanzdienstleisters Wirecard leidet weiter unter Negativschlagzeilen: Bis zum frühen Nachmittag verlor das Papier des Dax-Konzerns an der Frankfurter Börse rund 9 Prozent. Zuvor hatte das deutsche "Handelsblatt" über eine Bande mutmaßlicher Anlagebetrüger in Wien und Sofia berichtet, die einen Teil ihres Zahlungsverkehrs über die Wirecard Bank abgewickelt haben sollen.

Keine Mitarbeiter von Banken

Ein beträchtlicher Teil der Ermittlungen liegt bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien. Auf APA-Anfrage sagte ein Sprecher der WKStA, derzeit gebe es unter den Beschuldigten keine Mitarbeiter von Finanzdienstleistern oder Banken. Es wird also nicht gegen Wirecard ermittelt. Inhaltlich gehe es bei den Ermittlungen um den Verdacht auf Anlegerbetrug u.a. mittels binärer Optionen, so der Sprecher.

Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat Mitte Mai den Verkauf von binären Optionen an Privatanleger verboten.

"Aufgrund unseres Risikomanagements wurde der Kunde frühzeitig aktiv gekündigt", erklärte eine Wirecard-Sprecherin. "Es gibt auch keine uns bekannten Vorgehen (der Behörden) gegen Wirecard in dem Zusammenhang." Die Wirecard Bank unterziehe jeden Kunden einer fundierten Prüfung nach den Vorschriften des Geldwäschegesetzes.

35 Millionen Euro

Das "Handelsblatt" berichtet, die vorläufige Schadenssumme in Österreich liege bei über 35 Millionen Euro. Auch in Deutschland führe die Staatsanwaltschaft Ermittlungen.

Wirecard hatte in diesem Frühjahr schon mehrfach mit dramatischen Kursverlusten zu kämpfen, nachdem die Londoner "Financial Times" über finanzielle Unregelmäßigkeiten von Wirecard-Mitarbeitern in Singapur berichtet hatte. Eine von Wirecard beauftragte Singapurer Anwaltskanzlei stellte in ihrem Bericht fest, dass es vereinzelte Falschbuchungen gegeben hatte, aber weniger gravierend als von der Zeitung ursprünglich berichtet. (APA/dpa, 31.5.2019)