Cornelius Obonya als politischer Aufdecker, Polizistin Julia Soraperra (Gerti Drassl).

Foto: ORF/Hubert Mican

Zack, zack, zack. Das Messer ist gewetzt, das Fleisch saftig, blutig und willig. Gleich zu Beginn wird klar, der neue Wiener Tatort mit dem Titel Glück allein (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF, ARD) wird keine leichte Kost. Im Gegenteil: Was dem Zuschauer in diesen 90 Minuten aufgetischt wird, kann einem ganz schön sauer aufstoßen. Dabei beginnt alles so harmlos.

Mit Knödel, Gulasch und alten Gschichtln lassen die Kommissare Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) gemeinsam mit ihrem Chef Ernstl Rauter (Hubsi Kramar) den Abend ausklingen. Bis wieder was passiert.

Die Frau des Nationalratsabgeordneten und Aufdeckers Raoul Ladurner (Cornelius Obonya mit makellosem Tirolerisch) wurde erstochen, die Tochter lebensgefährlich verletzt.

Hurtig, wie Bibi und Moritz nun mal sind, wollen sie zum Tatort. Aber Ernstl ("Manchmal geht es in Österreich eben schneller, als man denkt") pfeift sie zurück. Weisung aus dem Innenministerium. Man kennt das ja. Stattdessen soll Kommissarin Julia Soraperra (großartig stark und schwach zugleich: Gerti Drassl) den Fall aufklären. Aber so schnell lassen sich Bibi und Moritz nicht ausbooten. Und das ist gut so, denn ohne die beiden würde dieses Geflecht aus Politsumpf, Lügen, Abhängigkeiten (Drehbuch: Uli Brée, Regie: Catalina Molina) wohl nie aufgedeckt. Dieser Fall ist dunkel, düster und tut weh. Und lässt tief in seelische Abgründe blicken. Der Befreiungsschlag am Ende tut gut. Weil: Genug ist genug. (Astrid Ebenführer, 1.2.2019)