Juncker hält Merkel für ein "Gesamtkunstwerk".

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Brüssel – EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat angekündigt, offene Stellen in der Behördenspitze bis zum Antritt der neuen EU-Kommission im November aus Kostengründen unbesetzt lassen zu wollen. Juncker sagte der "Bild am Sonntag", voraussichtlich fünf seiner EU-Kommissare wollten nach der Europawahl jetzt ins Europäische Parlament wechseln.

"Nun hat jedes Mitgliedsland das Recht, für die verbleibenden vier Monate einen neuen Kommissar zu schicken", berichtete der scheidende Kommissionschef und rechnete vor: "Das würde den europäischen Steuerzahler pro Kommissar eine Million Euro kosten – für den Umzug, für das Personal und für die lebenslängliche Rente. Die erhält jeder Kommissar, egal, wie lange er im Amt war, weil die Mitgliedstaaten das so entschieden haben. Ich versuche, das zu verhindern."

Die bisherigen EU-Kommissare Frans Timmermans (Niederlande), Andrus Ansip (Estland), Valdis Dombrovskis (Lettland), Mariya Gabriel (Bulgarien) und Corina Cretu (Rumänien) waren jüngst ins Europaparlament gewählt worden.

Gesamtkunstwerk Merkel

Die Arbeit der ausscheidenden Kommissare könne "sehr gut für vier Monate von den anderen Kommissaren mitgemacht werden", befand Juncker. Wenn die nationalen Regierungschefs trotzdem auf eine Neubesetzung der Stellen bestünden, "würde das doch kein Bürger verstehen", urteilte der 64-Jährige.

Juncker sagte auf die Frage, was er nach seinem Ausscheiden am meisten an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vermissen werde: "Sie ist ein liebenswertes Gesamtkunstwerk. Und wenn man mir ein Kunstwerk nimmt, werde ich traurig. Aber es ist noch lange nicht so weit." (APA, 2.6.2019)