Bagdad – Ein irakisches Gericht hat zwei weitere mutmaßliche IS-Kämpfer aus Frankreich zum Tode verurteilt. Damit sei nun über neun Franzosen wegen Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Todesstrafe verhängt worden, hieß es am Sonntag aus Justizkreisen in Bagdad. Gegen die Urteile kann demnach noch Berufung eingelegt werden. Gegen drei weitere Angeklagte liefen noch Prozesse.

Das Außenministerium in Paris hatte nach früheren Todesurteilen gegen Franzosen erklärt, Frankreich respektiere die Souveränität der irakischen Behörden, sei aber grundsätzlich gegen die Todesstrafe. Außenminister Jean-Yves Le Drian sagte jedoch am Mittwoch auch, der Prozess im Irak sei, entgegen dem, was er "hier und da höre", fair.

Zu einem Geständnis gezwungen

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte in den vergangenen Woche mitgeteilt, ein französischer Angeklagte habe vor Gericht ausgesagt, er und andere seien gefoltert worden. Ein anderer habe angegeben, er sei von Ermittlern zu einem Geständnis gezwungen worden. HRW zufolge wurde der Mann zum Tode verurteilt.

Die Franzosen waren von den Kurden in Syrien an den Irak übergeben worden. Der IS hatte in diesem Frühjahr seine letzte Bastion im benachbarten Bürgerkriegsland verloren. In Syrien sitzen noch immer Tausende IS-Kämpfer in Gefangenenlagern. Die Kurden fordern ein internationales Tribunal, vor das die Jihadisten gestellt werden sollen. (APA, 2.6.2019)