Pompeo will offenbar mit dem Iran reden.

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Teheran – Inmitten der Krise mit dem Iran haben ein US-Flugzeugträger und ein B52-Langstreckenbomber der US-Luftwaffe unweit der Küste des Landes eine gemeinsame Übung veranstaltet. Das Training habe das Ziel verfolgt, "operative Taktiken" in Kriegsgebieten zu verbessern, teilte das Kommando der 5. Flotte der US-Marine in Bahrain am Sonntag mit. An der Übung waren auch Jets und Hubschrauber des Flugzeugträgers "Abraham Lincolon" beteiligt.

Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran hatten in den vergangenen Wochen massiv zugenommen. Um den Druck auf Teheran zu erhöhen, entsandte das Pentagon den Flugzeugträger und eine Bomberstaffel in die Region. Es begründete dies mit Hinweisen darauf, dass der Iran Angriffe auf US-Truppen unternehmen könne.

Außenminister will reden

Kurz zuvor gab der US_Außenminister bekannt, zu Gesprächen mit dem Iran ohne Vorbedingungen bereit zu sein. "Wir sind bereit, uns an einen Tisch mit ihnen zu setzen", sagte US-Außenminister Mike Pompeo am Sonntag in der Schweiz. Allerdings werde sein Land den Kampf gegen die "bösartigen Aktivitäten" Teherans fortsetzen. Irans Präsident Hassan Rouhani hatte am Samstag erklärt, Teheran sei offen für Gespräche, allerdings nicht "auf Befehl" aus Washington. Aus dem iranischen Außenministerium hieß es am Sonntag, die Gesprächsangebote seien nur "Worthülsen", man wolle statt Worten Taten sehen.

Es war das erste Mal, dass ein Mitglied der Regierung von US-Präsident Donald Trump so deutlich seine Bereitschaft zu Gesprächen ohne Vorbedingungen äußerte. Im vergangenen Jahr hatte Pompeo noch zwölf drakonische Bedingungen gestellt, die der Iran erfüllen müsse, bevor es einen "neuen Deal" mit den USA geben könne.

Aber auch am Sonntag schränkte Pompeo sein Angebot später wieder ein: Bei einer Pressekonferenz mit seinem Schweizer Kollegen Ignazio Cassis in Bellinzona sagte er, die USA seien zu Gesprächen bereit, "wenn die Iraner beweisen, dass sie sich wie eine normale Nation verhalten". Der US-Außenminister hatte seine Europareise am Freitag in Berlin begonnen. Nach der Schweiz stehen die Niederlande und Großbritannien auf seinem Programm.

USA zogen sich aus internationalem Atomabkommen zurück

"Wir haben bis jetzt gezeigt, dass wir uns keiner tyrannischen Macht unterwerfen", hatte Rouhani am Samstag auf der Website der iranischen Regierung erklärt. Vielmehr müssten sich beide Seiten "mit Respekt und im Rahmen des internationalen Rechts" zusammensetzen. Die USA hatten sich vor mehr als einem Jahr aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen und neue Sanktionen verhängt.

Vergangene Woche hatte Trump seinen Ton etwas gemäßigt und gesagt, die USA wollten keinen Regimewechsel im Iran. Zudem sei er überzeugt, dass Teheran "bald" Verhandlungen wolle.

Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif hatte vor zwei Wochen einen Dialog mit den USA zum Abbau der aktuellen Spannungen ausgeschlossen. "Nein, es gibt keine Möglichkeit für Verhandlungen", sagte Zarif in Tokio. Auch Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei, der Verhandlungen seit jeher skeptisch sieht, lehnte neue Gespräche ab. (red, APA, 2.6.2019)