Liraglutid ist ein Medikament, das beim Abnehmen helfen kann. Wissenschafter vermuten, dass Liraglutid den Appetit der Menschen mindern kann und dies mitverantwortlich für die erfolgreiche Gewichtsabnahme sein kann. Bisher gibt es noch keine wissenschaftliche Studie, die den appetitmindernden Effekt von Liraglutid untersucht. Dies änderte sich nun mit einer Studie von amerikanischen Wissenschaftlern.

Ergebnisse dieser amerikanischen Studie zeigten, dass adipöse Personen, die Liraglutid entweder mit einer Verhaltenstherapie oder gemeinsam mit einer Mahlzeitenersatzstrategie zur Behandlung ihres Übergewichts erhielten, kurz- bis mittelfristig weniger Hunger hatten und sich weniger mit dem Thema Essen beschäftigten als eine Vergleichsgruppe, die zur Behandlung lediglich eine Verhaltenstherapie erhielt. Diese Effekte wurden aber nach einem Jahr nicht mehr gesehen. Durch die Therapie mit Liraglutid konnte ein guter Erfolg beim Abnehmen erzielt werden, der deutlich größer ausfiel als der Gewichtsverlust, den Personen nach Behandlung mit einer Verhaltenstherapie erreichten.

Studie im Detail

In die einjährige Studie eingeschlossen waren 113 adipöse Studienteilnehmer. Die Teilnehmer wurden auf drei Gruppen aufgeteilt. Personen aus Gruppe 1 wurden einer intensiven Verhaltenstherapie zugeteilt. Personen aus der Gruppe 2 erhielten die intensive Verhaltenstherapie plus Liraglutid (3,0 mg/Tag). Personen aus Gruppe 3 hingegen bekamen täglich 3,0 mg Liraglutid und für drei Monate lang eine Diät, bei der die Mahlzeiten am Tag durch Formulaprodukte (Mahlzeitenersatz!) ersetzt wurden.

Die Studienteilnehmer machten Angaben zu ihren Hungergefühlen und dem Völlegefühl nach dem Essen. Außerdem berichteten die Teilnehmer, wie sehr sie Mahlzeiten mochten und wie intensiv sie sich mit dem Thema Essen über den Tag hinweg beschäftigten. Nach dem Jahr hatten die Personen aus den Gruppen 2 und 3 mit einem Gewichtsverlust von 11,8 Prozent und 12,1 Prozent des Ausgangsgewichts mehr Gewicht abgenommen als Personen aus der Gruppe 1. Liraglutid-Anwender waren weniger hungrig und beschäftigten sich weniger mit dem Thema Essen – diese guten Effekte hielten aber nicht bis zum Studienende an.

Völlegefühl verstärkt

Im Vergleich zu den Personen aus der Gruppe 1 (nur Verhaltenstherapie) berichteten die Personen aus Gruppe 2 (Verhaltenstherapie und Liraglutid) nach sechs Wochen von weniger starken Hungergefühlen und davon, dass sie sich weniger mit dem Thema Essen beschäftigten. Außerdem war ihr Völlegefühl nach dem Essen ausgeprägter. Diese Unterschiede zwischen den beiden Gruppen 1 und 2 sahen die Forscher bei allen Messungen bis zur 24. Studienwoche.

Auch zwischen den Personen aus den Gruppen 1 (nur Verhaltenstherapie) und Gruppe 3 (Liraglutid und Mahlzeitenersatz) existierten Unterschiede in der Form, dass Personen aus Gruppe 3 in der 6. Woche über weniger Hungergefühle berichteten. Zudem beschäftigten sich Personen aus Gruppe 3 weniger mit dem Thema Essen – diese Effekte wurden bis zur 24. Woche gesehen. Am Ende der Studie (52. Woche) sahen die Wissenschaftler keine Unterschiede mehr zwischen den Gruppen.

Im Vergleich zu Personen, die nur eine intensive Verhaltenstherapie erhalten hatten, hatten die Personen, bei denen Liraglutid eingesetzt wurde (Gruppen 2 und 3) weniger Hunger und verstärkte Völlegefühle. Auch beschäftigten sie sich weniger mit dem Thema Essen. Allerdings hielten diese guten Effekte nicht bis zum Ende der Studie an, sondern wurden nur kurz- bis mittelfristig beobachtet. Dennoch nahmen die Personen in den Liraglutid-Gruppen über das Jahr hinweg deutlich mehr ab als die Personen, die nur die Verhaltenstherapie bekamen. (red, 4.6.2019)