Apple ist eine teure Marke. Das ist bekannt. Wer iPhone, iPad oder Mac sein Eigen nennen will, muss tendenziell tiefer in die Tasche greifen als bei vergleichbaren Geräten anderer Hersteller. Hartgesottene Fans bezahlten die hohen Preise bisher, ohne aufzumucken. Aber nun könnte das Unternehmen doch zu weit gegangen sein. Als am Montagabend der Preis für den Standfuß eines neuen Displays genannt wurde, ging ein Raunen durchs Publikum.

Profibildschirm ohne Standfuß

Im Rahmen der WWDC-Keynote hatte Apple das neue 32 Zoll große Pro Display XDR angekündigt. Der Monitor richtet sich an professionelle Nutzer und wird im Herbst ab rund 5.000 US-Dollar erhältlich sein.

Für das neue Pro Display XDR muss ein eigener Standfuß erworben werden, will man es auf einen Tisch stellen. Und der kostet alleine schon 1.000 Dollar.
Foto: Apple
The Default Project

Man möchte glauben, dass in diesem Preis alles enthalten ist, was man braucht. Der Bildschirm kommt von Haus aus allerdings ohne Standfuß und ohne Wandhalterung. Für beides muss man extra zahlen – und das nicht zu knapp. Die Wandhalterung wird 200 Dollar kosten, und für den Standfuß will Apple stolze 1.000 Dollar verlangen.

"Der Pro-Ständer verfügt über einen aufwendig konstruierten Haltearm, der das Display perfekt ausbalanciert, sodass es sich praktisch schwerelos anfühlt und der Nutzer es leicht in Position bringen kann. Der Pro-Ständer bietet sowohl eine Neigungs- als auch eine Höhenverstellung, und so kann sich das Pro Display XDR in den Hochformat-Modus drehen – perfekt für Aufgaben wie Fotos retuschieren, eine Website gestalten oder programmieren", beschreibt Apple den Ständer in einer Presseaussendung.

Als der Preis bei der Keynote genannt wurde, war aus dem Publikum deutliches Murmeln zu hören. Und auch auf Twitter gab es zahlreiche Reaktionen von Nutzern, die diesen Preisrahmen nicht ganz glauben konnten.

Schon bei den iPhone-Preisen erntete der Konzern in der Vergangenheit immer wieder Kritik. Dennoch waren bisher viele Menschen gewillt, 1.000 Dollar beziehungsweise über 1.000 Euro für das Spitzenmodell zu bezahlen. Zufriedene Kunden und vor allem der hohe Wiederverkaufswert sprachen bisher dafür. Zuletzt brachen jedoch die iPhone-Verkäufe ein, und der Konzern wird sich überlegen müssen, wie man wieder mehr Kunden davon überzeugen kann, sich ein neues iPhone zuzulegen. Ein niedrigerer Preis ist eine Möglichkeit.

Es ist klar, dass das Profidisplay wie auch der neu vorgestellte Mac Pro keine Massenprodukte wie das iPhone sind. Der Bildschirm muss sich nicht so gut verkaufen und kann auch als Aushängeschild dienen, um das Image der exklusiven Marke zu wahren. Mit dem extremen Preis dürfte Apple dennoch über das Ziel hinausgeschossen sein. (br, 4.6.2019)