Der Business-Software-Produzent BMD mit Sitz in Steyr hat 2018/19 (per Ende März) einen Rekordumsatz von 57,1 Mio. Euro – das entspricht einem Plus von 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – erreicht. In Österreich sei man Marktführer bei der Lohnverrechnung und habe 60 Prozent der Steuerberater als Kunden. Nun soll das Geschäft im Ausland forciert werden.

SAP und Microsoft

Im Ausland seien die Großen wie SAP und Microsoft die Konkurrenten, sagte Geschäftsführer Ferdinand Wieser in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz. In Österreich sei man selbst teilweise Marktführer und gegen den internationalen Druck überlebensfähig. In Deutschland habe man den Umsatz im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf über eine Mio. Euro gesteigert, der gesamte Auslandsumsatz betrug rund 3 Mio. Euro. Bei den Deutschen punkte man besonders mit einer neuen Kommunikationssoftware, die es Mandanten erlaubt, von überall aus auf dem Handy in ihre Unterlagen beim Steuerberater zu schauen. Der Mandant könne sich so die Buchhaltung anschauen, Rechnungen zur Kanzlei transportieren. Das koste für den Einzelnen nicht viel, werde aber durch den Multiplikationsfaktor interessant.

Auch Künstliche Intelligenz ist bei der BMD Systemhaus GmbH im Vormarsch. KI-Programme lesen Rechnungen und buchen bei BMD. Das funktioniere mit Beträgen, die 1:1 gebucht werden, schon gut, eine Aufsplittung in Gegenkonten sei aber hoch kompliziert, "wir sind auf dem Weg", sagte Wieser, der die Geschicke des Unternehmens mittlerweile 38 Jahre lang leitet.

Tochterfirmen gibt es in Deutschland, der Schweiz, der Slowakei, Ungarn und Tschechien

BMD hat rund 30.000 Kunden, davon 900 im Ausland. Tochterfirmen gibt es in Deutschland, der Schweiz, der Slowakei, Ungarn und Tschechien. Man setzt auf die jeweilige Muttersprache, die Programme müssen sprachlich – auch auf bundesdeutsch und schwyzerdütsch – und rechtlich angepasst werden. Mit 110 Programmierern sei man gut aufgestellt, könne aber durchaus mehr brauchen. Zwei der besten seien übrigens Frauen, betonte Wieser, wiewohl insgesamt nur 10 Frauen im IT-Team seien, hingegen über 50 Prozent von den 515 Mitarbeitern in Österreich weiblich. Den Rekordumsatz spürten auch die Angestellten, die alljährliche Erfolgsprämie fiel mit 1,5 Mio. Euro so hoch wie nie aus.

Auch in Österreich liege noch Potenzial für die Business-Software aus Steyr. Denn erst in rund 35 Prozent der Kanzleien habe die Digitalisierung Einzug gehalten. "Die Digitalisierung hilft uns, wir haben genau die Werkzeuge dafür", frohlockte Wieser. Die DSGVO und in der Lohnverrechnung die monatliche Beitragsgrundlagenmeldung (mBGM) hätten den Schulungsbedarf erhöht und Geld in die Kassen der BMD gespült. "Was dem Gesetzgeber auch einfällt, wir müssen es machen", betonte der Niederösterreicher, dass die BMD-Software ein fortlaufender Prozess sei, die Kunden haben Wartungsverträge. Insgesamt würden rund 90.000 Leute mit den Produkten arbeiten.

BMD habe hierzulande den großen Vorteil, dass ihre Software in vielen Schulen genutzt wird, in 70 Prozent der Handelsakademien, auch in HLW, kaufmännischen Berufsschulen, FH und Uni lernen etwa 11.000 Schüler die Programme im Unterricht kennen. Wie eben in deutschen Schulen Software von Datev verwendet werde, verdeutlichte Wieser. In Steyr unterstützt BMD das Projekt CoderDojo, das Kinder und Jugendliche fürs Programmieren begeistern will. (APA, 4.6. 2019)