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Der Name Dominic Thiem ist jetzt auch in den USA viel mehr Menschen geläufig.

Foto: Reuters/Kessler

Die Geschichte rund um die Kollision der Medientermine von Serena Williams und Dominic Thiem bei den French Open ist in den USA ins Satirefach gewandert. In der TV-Talkshow "The View" sprang Hollywoodstar Whoopi Goldberg Williams zur Seite und attackierte Thiem: "Hör mal zu, Mann, keiner weiß, wer du bist."

Das ist insofern lustig, als dadurch von einem Augenblick auf den anderen knapp drei Millionen US-Amerikaner wussten, wer Dominic Thiem ist. So viele Zuschauer hat "The View" täglich. So viele TV-Zuschauer hatte Thiem noch nie in Österreich, so viele kann er gar nicht haben. Eine bessere Publicity, noch dazu unbezahlt, hätte sich Österreichs Tennisstar nicht wünschen können.

Schuld an der Eskalation waren natürlich die Veranstalter rund um Turnierdirektor und Ex-Tennisprofi Guy Forget. Dass man Serena Williams nicht fünf bis zehn Minuten – länger hätte Thiems Pressekonferenz nicht gedauert – warten lassen konnte, ist unverständlich. Das verdeutlicht, dass Thiem von den Veranstaltern nicht der Respekt entgegengebracht wird, den andere Spieler in der Weltspitze des Tennissports genießen. Und das wurmt Thiem, der zwar noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat, aber Nummer vier der Weltrangliste ist, völlig zu Recht.

Thiem hatte Serena Williams eine "schlechte Persönlichkeit" vorgeworfen, weil sie nicht warten konnte, bis er seine Pressekonferenz beendet hatte. Ohne diesen Kommentar hätte Thiem das Duell mit Williams quasi ohne Satzverlust gewonnen.

Und obwohl es kein "Match" zwischen Mann und Frau ist: Was wäre in einer Situation passiert, wenn Serena Williams für einen Kollegen hätte Platz machen müssen? Stichwort Sexismus, Stichwort Gleichberechtigung. Es wäre ein handfester Skandal gewesen.

Dominic Thiems beste Reaktion war Humor. Auf die Frage, wie ihm das auffällige Outfit der 23-fachen Grand-Slam-Siegerin gefallen habe, sagte er: "Ich habe es nicht gesehen, sie war ja nicht so lange im Turnier." (Florian Vetter, 5.6.2019)