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Die von der ehemaligen türkis-blauen Regierung eingeführte Registrierung von SIM-Karten läuft nicht rund. Das zeigen Erhebungen des Mobilfunkdiskonters Hot. Für Neukunden gilt die Regierungspflicht seit 1. Jänner, Bestandskunden haben noch bis 1. September dieses Jahres dafür Zeit. Danach müssen der Betreiber die Nutzung nicht registrierter SIM-Karten abschalten. Laut Hot-Chef Michael Krammer müssten 3,8 Millionen SIM-Karten gemeldet werden, bisher sind noch immer mehr als 1,5 Millionen nicht registriert. Obwohl Mobilfunker seit Monaten dafür werben und Medien berichten.

Die Registrierungspflicht verkaufte die ehemalige Regierung als Maßnahme zum Schutz vor Terror und Kriminalität.

Nichts mitbekommen

Krammer hofft daher, dass die Anmeldefrist verlängert wird. Er geht davon aus, dass es neben Nutzern, die so lange wie möglich anonym bleiben wollen, auch viele Menschen gibt, die von der noch nichts mitbekommen haben.

Krammer zufolge seien die Nutzer von Wertkarten-Tarifen einerseits Saisonarbeiter und Touristen, andererseits Leute, die eine zweite Rufnummer für Willhaben, Parship und Co. haben Wollen. Auch werden die SIM-Karten in Alarmanlagen oder Heizungen verbaut. Hier habe der Mobilfunkprovider gar keine Möglichkeit, die Nutzer über die Registrierungspflicht zu informieren.

Keine Pflicht im Ausland

Dass das Aus für anonyme SIM-Karten die Sicherheit in Österreich erhöhe, sei ein Irrglaube, kritisierte Krammer. Kriminelle würden in Tschechien und Slowenien SIM-Karten mit Roaming kaufen, weil es dort keine Registrierungspflicht gebe. Auch zeigen Testeinkäufe, dass Handyshops gegen Aufpreis auch vorregistrierte SIM-Karten verkaufen. (sum, 5.6.2019)