Stillfried – Archäologen sind in einer bronzezeitlichen Ausgrabungsstätte im niederösterreichischen Stillfried an der March auf ungewöhnliche Getreideprodukte gestoßen: Die ringförmigen, teilweise verkohlten Überreste erinnern an Frühstückscerealien oder winzige Bagels. Sie dürften um 1.000 bis 900 vor unserer Zeitrechnung angefertigt worden sein.

Überreste von insgesamt 14 Ringen aus Teig und Ton fanden Archäologen in Stillfried im östlichen Niederösterreich. Am Fundort befand sich in der späten Bronzezeit eine Siedlung, in der Getreide eingelagert wurde.
Foto: Heiss et al.

Die Kringel messen etwa drei Zentimeter im Durchmesser und wurden aus einem Teig aus Gerste und Weizen hergestellt, berichten Forscher um Andreas Heiss vom Österreichischen Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften im Fachblatt "Plos One". Vermutlich wurden sie bei niedriger Temperatur gebacken oder luftgetrocknet.

Ähnlichkeit zu Webgewichten

Der zeitaufwändige Herstellungsprozess unterscheide sich von dem anderer Lebensmittel, die man gefunden habe, schreiben die Studienautoren. Sie halten es für möglich, dass die Teigkringel nicht zum Essen hergestellt wurden. Wofür aber sonst?

In unmittelbarer Nähe wurden ganz ähnliche Ringe aus Ton gefunden, die offenbar als Webgewichte genutzt wurden. Die Wissenschafter vermuten, dass die Teigringe einen rituellen Zweck erfüllt haben könnten – welchen, ist freilich unklar. (dare, 5.6.2019)