Sie kommt in vielen Jobinterviews, die Aufforderung "Erzählen Sie mir zunächst einmal etwas über sich". Was Personaler als Smalltalk tarnen, kann Bewerberinnen und Bewerber ganz schön ins Schwitzen bringen. Denn ihnen ist klar, dass damit das Bewerbungsgespräch schon in vollem Gange ist.
Warum diese Frage so gerne gestellt wird? Die Recruiter wollen wissen, wie man sich selbst sieht und ob man sich gut präsentieren kann, sagt die Personalberaterin und Buchautorin Alison Green. In ihrer aktuellen Kolumne "Ask a Boss" für den "New Yorker" gibt Green eine Anleitung, wie man sich eine gute Antwort zurechtlegt.
Zunächst rät sie, keinesfalls seine ganze Lebensgeschichte auszupacken. Auch den Lebenslauf chronologisch abzuarbeiten mache keinen Sinn, denn den kennt der Interviewer ja im Normalfall schon. Besser: die Highlights des Werdegangs nennen, und zwar besonders jene, die auch für die ausgeschriebene Stelle relevant sind.
Auf den Punkt bringen
Eine gute Antwort fasse zusammen, wo man gerade in seiner Karriere steht, verrät etwas über den eigenen Anspruch an Arbeit, setzt eigene Errungenschaften in Szene und skizziert, welche Ziele man sich für die Zukunft gesteckt hat. Wichtig sei, sich nicht in unwichtigen Details zu verlieren. Denn auch die Fähigkeit, Dinge auf den Punkt zu bringen, werde hier abgetestet.
Wieso man seine letzte Stelle verloren hat, habe in der Selbstbeschreibung nichts zu suchen. Ebenso tabu: zuzugeben, dass man eigentlich nicht so wirklich weiß, wo man hinwill, oder einzuräumen, dass man für die ausgeschriebene Position eigentlich unterqualifiziert ist. Umgekehrt ist es auch falsch, sich zu aggressiv zu verkaufen, so die Expertin. "Am besten man gibt sich enthusiastisch, was die eigene Karriere, aber natürlich auch, was den Job, um den man sich bewirbt, angeht."
Nicht zu persönlich werden
Zu Persönliches habe in der Antwort nichts zu suchen. Wo man aufgewachsen, ob man glücklich verheiratet ist oder wie viele Kinder man hat: All das könne man getrost weglassen. "Bleiben Sie professionell", sagt Green. Wer ein interessantes Hobby hat oder eines, das zu dem Job passt, könne das sehr wohl erwähnen, "aber es sollte nicht der Fokus sein", so die Personalberaterin.
Sie empfiehlt, eine Antwort ein paar Mal für sich allein zu proben. So fühle man sich in der Interviewsituation vorbereitet und sicher. Von auswendig gelernten Reden ist jedoch abzuraten, besser ist, sich lediglich ein paar Stichworte zu notieren.
Und wie lange sollte man ungefähr sprechen? "Eine Minute genügt meist", schreibt Green. Das möge zwar kurz klingen, "aber wenn man es ausprobiert, wird man schnell feststellen, dass eine Minute ganz schön lang sein kann". Man sollte sich jedoch auch nicht zu sehr darauf versteifen und "kann natürlich noch mehr sagen, wenn man merkt, dass der Personaler interessiert zuhört". Grundsätzlich solle man es genauso handhaben wie beim Rest des Interviews "und aufmerksam für die Reaktionen des Gegenübers sein, um sich daran anzupassen".
Do: Eine Antwort in Stichworten vorbereiten
Don't: Eine Rede einstudieren
Do: Die Highlights des Berufslebens herausarbeiten
Don't: Den Lebenslauf chronologisch wiederholen
Do: Bisherige Erfolge geschickt einfließen lassen
Don't: Sich zu aggressiv verkaufen
Do: Seine eigene Motivation für die Stelle zeigen
Don't: Zu persönlich werden
(lib, 11.6.2019)