Bild nicht mehr verfügbar.

Die Paderborn-Fans halten nicht viel von der Kooperation mit RB Leipzig.

Foto: REUTERS/MATTHIAS RIETSCHEL

Paderborn – Die angestrebte Kooperation der beiden deutschen Fußball-Bundesligisten RB Leipzig und SC Paderborn sorgt für Diskussionen. "Wir sprechen hier immerhin von zwei Clubs aus derselben Liga. Da bin ich schon sehr überrascht, das sollte man genau prüfen", kommentierte Alex Wehrle, Geschäftsführer des 1. FC Köln, im Fachmagazin "Kicker" (Donnerstag). Die organisierten Fans äußerten teils heftige Kritik.

Wehrle verwies auf die Gefahr der Wettbewerbsverzerrung. "Was ist, wenn am letzten Spieltag einer von zwei Clubs sein Ziel erreicht hat, und der andere braucht noch einen Punkt und beide spielen gegeneinander. Hier werden ohne Not Angriffsflächen geschaffen", erklärte er.

Fan protestieren

Beide Clubs hatten am Dienstag im Zuge des Wechsels von SCP-Manager Markus Krösche nach Leipzig ihre künftige Zusammenarbeit im sportlichen Bereich bekanntgegeben. Darauf drohten Fans des Aufsteigers mit Boykott der Spiele. "Wir wollen kein weiterer Teil in diesem kranken Spielerkarussell der RB-Clubs, noch ein Marketinginstrument für ein Brauseprodukt sein", heißt es in der von sechs Fan-Gruppierungen unterzeichneten Stellungnahme.

Nicht nur SCP-Präsident Elmar Volkmann zeigte sich von den vielen "heftigen Reaktionen überrascht". Auch Trainer Steffen Baumgart versuchte, die Wogen zu glätten. "Wir werden keine Zweigstelle, kein Ableger oder Filiale von RB Leipzig. Wir bleiben eigenständig und behalten unsere Identität", sagte Baumgart dem "Westfalen-Blatt."

Paderborn-Stellungnahme

Paderborn sah sich auch zur Veröffentlichung einer Stellungnahme auf der Vereins-Homepage veranlasst. "Inhaltlich zielt die Kooperation auf einen gegenseitigen Austausch über sportliche Entwicklungen, insbesondere im Bereich der Ausbildung von Spielern und der Fortbildung von Trainern ab. Dadurch soll es zu einem Know-How-Transfer in beide Richtungen kommen, der letztlich beiden Clubs hilft", hieß es dort.

Die Möglichkeit von Spielerleihen sei besprochen worden, stehe aber "sicherlich nicht im Vordergrund". Ob es tatsächlich dazu kommen wird, sei "aktuell auch noch nicht abzusehen". "Unabhängig davon stehen wir natürlich in sportlicher Konkurrenz im Ligaspielbetrieb", teilte der SCP mit.

Coach Baumgart verwies auf bereits gängige Praktiken: "Wir leihen uns Spieler, um unsere Ziele zu erreichen. Das haben wir in der Vergangenheit auch mit anderen Vereinen gemacht, alles andere wäre auch fahrlässig." (APA, 6.6.2019)