Das Denkmal für Josef Weinheber im Schillerpark ist seit Jahrzehnten umstritten. Eine Guerillaaktion von 2013, bei der das Fundament freigelegt wurde, wurde jetzt für offiziell erklärt.

Lisa Rastl

Wien – Die politische Ausrichtung des 1892 in Ottakring geborenen Lyrikers Josef Weinheber ist gut dokumentiert: Bereits 1931 trat er der NSDAP bei und betätigte sich aktiv in den Partei-Kulturorganisationen. Von der NS-Kulturpolitik wurde er gefördert und stieg zu einem der wichtigsten Schriftsteller im NS-Staat auf. 1945 nahm er sich das Leben.

In der Nachkriegszeit wurde das Andenken an Weinheber von Privatinitiativen und der Politik dennoch hochgehalten, 1975 wurde auf dem Schillerplatz nahe der Akademie der bildenden Künste ein Denkmal enthüllt, das fortan immer wieder von Antifaschisten beschädigt wurde. Die Stadt Wien betonierte die Büste Weinhebers aus diesem Grund 1991 in ein massives Fundament ein.

Aktivisten der Kunstuni wollten sich damit nicht abfinden. 2013 legte man in der Guerillaaktion "Weinheber ausgehoben" das Fundament frei, um auf die Groteske hinzuweisen. Die Stadtbehörden verstanden wenig Spaß und schütteten den Graben wieder zu.

Erst jetzt, teilfinanziert durch die Kunstuni und mit Sanktus der Kulturstadträtin, kann die Intervention mit freigelegtem Fundament und einer informierenden Zusatztafel doch dauerhaft bestehen bleiben. Am Freitag, wird das Projekt offiziell eröffnet. (stew, 7.6.2019)