Dummys in Erste-Hilfe-Kursen sind fast immer männlich, das kann Frauen im Ernstfall das Leben kosten.

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen nach einem Herzstillstand in der Öffentlichkeit reanimiert werden, ist um 27 Prozent geringer als bei Männern. Das zeigte unlängst eine Studie der amerikanischen Reanimationsforscherin Audrey Blewer von der Duke University in North Carolina.

Der Grund dafür ist, so das Ergebnis der Untersuchung, dass Ersthelfer oft unsicher sind, wie sie die Reanimation an einem Körper mit Brüsten ausführen sollen.

"WoManikin" kann auf herkömmlichen Dummys angebracht werden.

Kein Wunder, heißt es von der New Yorker Kreativagentur Joan, sind doch die Dummys an denen die Herzdruckmassage in Erste-Hilfe-Kursen geübt wird, fast ausschließlich männlich.

Aus diesem Grund hat die Agentur nun den Aufsatz "WoManikin" entwickelt, der die männlichen Dummys in weibliche verwandelt. So sollen sich Kursteilnehmer an die Durchführung einer Reanimation an einem Körper mit Brüsten gewöhnen.

Angst vor Vorwürfen

Neben Unsicherheiten hinsichtlich der richtigen Ausführung der lebensrettenden Maßnahme fühlen sich männliche Ersthelfer laut einer Umfrage der University of Colorado aus dem Jahr 2008 auch doppelt so häufig unwohl, wenn es um die Herzdruckmassage an einem weiblichen Körper geht, weil sie Angst vor späteren Vorwürfen haben, sie hätten die Frau unsittlich berührt oder sexuell belästigt.

Die Social-Media-Kampagne von Joan.

Mit ihrem Dummy-Aufsatz und einer dazugehörigen Social-Media-Kampagne will man diese Berührungsängste im Ernstfall beseitigen. "Die Dummys sollen aussehen wie menschliche Körper, dabei repräsentieren sie nur die Hälfte unserer Gesellschaft", sagt Jaime Robinson, die Gründerin von Joan.

Man hoffe, dass "WoManikin" dabei hilft, mehr Leben zu retten. "Fehlende Frauenkörper im Erste-Hilfe-Training führen zu zögerlichen Ersthelfern und damit dazu, dass mehr Frauen an einem Herzstillstand sterben", so Robinson. (red, 7.6.2019)