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Nancy Pelosi gehört zu den Lieblingsfeinden Trumps.

APA/AFP/GETTY IMAGES/WIN MCNAMEE

Washington – US-Präsident Donald Trump ist im Streit über ein Amtsenthebungsverfahren gegen sich heftig über die Frontfrau der oppositionellen Demokraten, Nancy Pelosi, hergezogen. "Ich denke, sie ist eine Zumutung", sagte Trump am Donnerstag über die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses im US-Kongress. Er habe versucht, nett zu ihr zu sein, aber sie sei eine "widerliche, rachsüchtige, furchtbare Person".

Trump echauffierte sich insbesondere über eine angebliche Äußerung Pelosis, wonach sie ihn hinter Gittern sehen wolle. "Das war eine fiese, widerliche, bösartige Bemerkung, während ich im Ausland bin", sagte Trump in einem Interview des Senders Fox News am Rande der Gedenkfeierlichkeiten zur Landung der Alliierten in der Normandie vor 75 Jahren.

Das Nachrichtenportal "Politico" hatte zuerst über die angeblichen Äußerungen Pelosis bei einem Treffen mit hochrangigen Demokraten am Dienstagabend berichtet. Dabei wird Pelosi mit den Worten zitiert: "Ich will nicht, dass er (Trump) seines Amtes enthoben wird. Ich will ihn im Gefängnis sehen." Eine Sprecherin Pelosis, Ashley Etienne, sagte laut CNN, dass sie die Aussage nicht bestätigen könne.

Veteranin oder Nervenwrack?

Als Vorsitzende des Abgeordnetenhauses steht Pelosi nach Präsident und Vizepräsident an dritter Stelle. Die 79-Jährige sitzt seit mehr als drei Jahrzehnten im Abgeordnetenhaus. Trump sprach ihr in dem Interview Talent ab und warf ihr vor, sie sei nicht in der Lage, Deals abzuschließen. Er habe auch einen Spitznamen für sie: "nervöse Nancy", weil sie einem nervlichen Wrack gleiche. Die Beziehung zwischen Trump und Pelosi gilt seit langem als angespannt.

Im Kern geht es derzeit um mögliche Folgen des Abschlussberichts von Sonderermittler Robert Mueller, der seit Mai 2017 untersucht hatte, ob Trumps Wahlkampfteam geheime Absprachen mit Vertretern Russlands traf und ob Trump die Justizermittlungen dazu behinderte. Nach einem öffentlichen Auftritt Muellers Ende Mai, bei dem er Trump ausdrücklich nicht vom Vorwurf der Justizbehinderung freisprach, ist unter den Demokraten die Debatte über ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump neu entbrannt. (APA, 7.6.2019)